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TV-Event: „Die Passion“ inszeniert Jesus Kreuzigung

Bild der Bühne & Publikum davor
The Passion/Willem Jan de Bruin
Die Passion 2019 in den Niederlanden

Seit 2022 greift RTL zu Ostern DIE christliche Geschichte schlechthin auf: Die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus.

Ein Event der Superlative: Der Kölner Privatsender RTL inszeniert mit einem Staraufgebot „Die Passion – Die größte Geschichte aller Zeiten“. Bei der ersten Inszenierung 2022 auf dem Burgplatz in Essen sahen laut Senderangaben 3,14 Millionen Menschen zu. Sie zeigt die Ostergeschichte als riesiges Musik-Live-Event. Dieses Jahr ist der Termin am Mittwoch vor Ostern, dem 27. März, aus Kassel. 

Hunderte beteiligen sich an Jesus-Inszenierung von RTL

„Solidarität und Haltung. Diese Werte bekommen gerade jetzt eine besondere Bedeutung.“ Mit diesen Worten ist RTL in sein Oster-Projekt gestartet. Es gehe um ein wichtiges Zeichen für Frieden, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Die Passion Jesu bezeichnet den Leidensweg Jesu Christi von seiner Gefangennahme bis zu seiner Kreuzigung in Jerusalem durch die römischen Besatzer.

„Die Passionsgeschichte handelt genau von diesen Werten. Seit 2.000 Jahren fordert der Bericht über Jesu Tod und Auferstehung die Menschen heraus und fasziniert sie zugleich“, erklärt der Sender.

Wie das so sein kann, siehst du hier in einem Ausschnitt aus der Passion 2022 mit Akexander Klaws als Jesus und Mark Keller als Judas 🔽.

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Worum geht es bei der Passion von Jesus

Also worum geht es? RTL hat das Konzept aus den Niederlanden übernommen. In der groß angelegten Inszenierung versucht der Sender sich an einer modernen Darstellung der letzten Tage im Leben von Jesus Christus. Als Musical. Mit Hilfe bekannter deutscher Popsongs.

Waren bei der ersten Inszenierung mit Thomas Gottschalk als Erzähler und Alexander Klaws als Jesus noch rund 350 Menschen daran beteiligt, so sollen in Kassel schon 800 Menschen daran beteiligt sein. Etwa hundert sollen das leuchtende Kreuz tragen.

Die Hauptrollen für die Passion 2024 aus Kassel von RTL sind wieder mit Stars der deutschen TV-Szene besetzt:

  • Erzähler: Hannes Jaenicke
  • Jesus: Ben Blümel
  • Judas: Jimi Blue Ochsenknecht
  • Maria: Nadja Benaissa
  • Pontius Pilatus: Francis Fulton-Smith

Das Star-Aufgebot geht so weiter: die Jüngerinnen und Jünger werden gespielt von Volksmusik-Star Stefanie Hertel, Moderator und Musiker Mola Adebisi, Popsänger und Dschungelkönig Joey Heindle, Schlagersänger und „Die Verräter“-Sieger Vincent Gross, Profitänzer Zolt Sándor Cseke, Sängerin Linda Teodosiu, Schauspielerin und Model Larissa Marolt, RTL-Moderatorin Bella Lesnik, Schauspielerin und Sängerin Lisa Küppers sowie Zirkus-Artist, „Ninja Warrior Germany“-Gewinner und „Dancing Star“ René Casselly.

RTL-Unterhaltungschef Kai Sturm sagte zur deutschen Uraufführung: „Die Grundgedanken der Passionsgeschichte gehen weit über einen rein religiösen Hintergrund hinaus und handeln von universellen und zeitlosen menschlichen Themen.“

Jesus als Kulturgut

Es gehe um eine „geeinte und friedliche Gesellschaft“. Religiosität - eher im Hintergrund. Bei der Passion gehe es um Respekt und Liebe für den Nächsten – unabhängig von Herkunft und Religion. Laut RTL ist Jesus Geschichte damit fester Teil des abendländischen Kulturguts.

Wissen über christliche Werte aufleben lassen

Was bedeutet Passion?

Wenn es um die Passion Christi geht, dann ist das Leiden von Jesus Christus gemeint. Ganz besonders das Leid, das er an seinem Lebensende erleben musste. 

Das Wissen über christliche Lehre und Rituale, christliches Gebet und Liedgut verblasst. Gehörten im Jahr 1950 mehr als 95 Prozent der Deutschen in Ost und West noch der evangelischen oder katholischen Kirche an, zählt heute nur noch etwa die Hälfte der Deutschen dazu. Währenddessen stieg die Zahl der Konfessionslosen.

Dennoch: Christliche Werte sind vielen Menschen wichtig, sagen sie jedenfalls. Ich finde: Dann wäre es doch gut zu wissen, worauf sich diese christlichen Werte gründen, wer dieser Jesus Christus war, was ihn ausmacht.

Christlicher Glauben in einer säkularen Welt

„Die Passion“ erzählt von dieser Geschichte. Von den letzten Tagen eines Menschen, der nicht müde wurde, von Frieden, Nächstenliebe und Zusammenhalt zu sprechen und das auch vorzuleben. Das Live-Event mag Gefahr laufen, kitschig rüber zu kommen oder Lacher an Stellen zu produzieren, wo sie nicht hingehören. 

Aber nur wer wagt, kann gewinnen.

Wie wäre es denn, wenn sich nach dem Spektakel mehr Menschen für den christlichen Glauben interessieren? Das wäre für mich ein großer Erfolg. Und wenn sich andere „nur“ gut unterhalten gefühlt haben, ist es aus meiner Sicht auch kein Schaden.

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Das TV-Konzept gibt es übrigens schon seit einer Weile international im Fernsehen, unter anderem in Groß-Britannien und in den Niederlanden. Der Theologe Stefan Gärtner schreibt über die Passion: Sie sei ein Beispiel dafür, wie das Evangelium auf emotionale Weise in einer säkularen Gesellschaft zu Dialog führen kann. Besonders die hybride Form: 

  • TV-Übertragung
  • Umzug in der Stadt
  • Bühnen-Spektakel

Das sei eine zeitgemäße Erinnerung an Jesus Christus. Allerdings bliebe bei der TV-Show die Darstellung von Schmerz und Leid in der Passion eher eine Randnotiz. 

Andrea Seeger
Andrea Seeger Theologische Redakteurin

a.seeger(at)ev-medienhaus.de