Musik

Musiker, (Sinn)-Influencer: Jonny vom Dahl - Gerechtigkeit als Antrieb

Jonny vom Dahl ist Musiker und (Sinn-)Influencer
Jonathan Schüssler

Jonny vom Dahl ist Musiker, Influencer und Aktivist, der sich mit teils kritischen Songs für Menschen und modernen Glauben einsetzt.

Vielleicht kennst du Jonny noch von seiner Teilnahme an der Casting-Show „Voice of Germany“ 2016. In christlichen Kreisen ist er mittlerweile besonders bekannt als Influencer, Musiker, Singer, Songwriter und Pfarrerssohn. Und er ist im weitesten Sinne auch Aktivist und mal unbequem, weil er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält.

Social Media als Bühne für Jonnys Überzeugungen

Er sagt von sich, dass er eigentlich ein sehr entspannter und humorvoller Mensch sei, aber auch ein starkes Gerechtigkeitsbedürfnis habe. Auf Social-Media setzt er sich für den Ruf von Christen ein und er supportet  beispielsweise die LGBTQ-Community.

Jonny hat dazu eine klare Meinung: Politischer Aktivismus ist nicht die Aufgabe der Landeskirchen. Die Kirchen sollten sich weniger aus einer aktivistischen Perspektive heraus für beispielsweise Homosexuelle einsetzen, sondern mehr aus der Glaubensperspektive heraus argumentieren. Also anhand der Bibel erklären, warum es okay ist, queer zu sein. Sein Eindruck: Die Kirchen haben Angst diese Perspektiven einzunehmen, weil sie unattraktiv wirkt.

Er sieht die Aufgabe von Kirche darin zu erklären, warum Glaube auch in einer aufgeklärten, offenen Gesellschaft wichtig ist. Aber das fehlt oft, sagt er.

 

Natürlich kommt dann auch Gegenwind.

Jonny vom Dahl

Aber er sieht das als normal an, das sei Part of the Game. In den aktivistischen Fragen nehme die Kirche das in Kauf, aber im Glauben traue sie sich das oft nicht zu. Kirche brauche da wieder mehr Selbstvertrauen, um zu erklären warum Glaube auch heute wichtig ist.

Geschichten die zu Songs werden

Inspiration für seine Musik und Texte findet er in anderen Menschen, denn am liebsten erzählt er darin deren Geschichten. „Es macht mir unwahrscheinlichen Spaß die Geschichten von Menschen zu hören, davon zu zehren und zu lernen und daraus dann wieder Songs zu schreiben aus denen dann wieder andere was mitnehmen können“, erzählt er.

Sein größter Hit ist „Verliebt in ihn“ ein Song, indem er über das Outing eines homosexuellen Freundes geschrieben hat. Dieser Freund ist, wie Jonny selbst, in christlichen Kreisen aufgewachsen und hatte mit Ausgrenzung nach dem Outing zu kämpfen. Der Song übt Kritik an der christlichen Szene und soll zeigen, dass queere Menschen dort teils immer noch diskriminiert werden.

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Inhalte besser transportieren

Jonny singt übrigens auf Deutsch, weil er findet, dass er in seiner Muttersprache, die Messages besser transportieren kann. Während seinem FSJ war er in England und hat versucht auf Englisch Musik zu machen, aber schnell festgestellt, dass es sich für ihn nicht richtig anfühlt.

Am 24.August ist seine neue EP „Bunte Fahnen“ erschienen. Die Inspiration dafür war ein Gespräch mit seiner Nachbarin, die den zweiten Weltkrieg erlebt hat und wie die Russen einmarschiert sind, wie Frauen vergewaltigt wurden. Er sagt: „Das sind Geschichten, die uns nicht mehr lang erhalten bleiben werden. Sie hat mir auch von ihren Ängsten vor den politischen Entwicklungen erzählt, weil sie das wieder erkennt. Und ich sehe es als meine Aufgabe an, so was weiter zu erzählen, weil auch mir das Angst macht.“

Jonny schlägt in seiner Musik den Bogen zum christlichen Glauben - in dem vollen Wissen, dass er damit weniger Menschen erreicht. Ihm ist es aber wichtig: „Ich mach das aber ganz bewusst, weil das ein ganz großer Teil von mir ist. Und ich will mich der Challenge stellen, das auf eine möglichst sympathische Art und Weise zu machen.“ Er findet es sehr wertvoll ich mit den christlichen Glauben auseinder zu setzen, wichtig ist ihm dabei aber auf Augenhöhe zu bleiben. Deswegen ist er auch Mitglied in dem christlichen Social-Media-Netzwerk yeet

Er hat die Erfahrung gemacht, dass einige Menschen denken, sie hätten die Wahrheit für sich gepachtet. „Diese Menschen sind sehr laut, teilweise aggressiv und besitzergreifend von dem Lable „Christ“ und das will ich so nicht akzeptieren.“

Gegenwind zu seinen Thesen bekommt Jonny fast ausschließlich aus der christlichen Bubble, sagt er. Von anderen bekommt er oft das Feedback: „Wenn Christen immer so offen und entspannt wären, wie du, dann hab ich mit der Kirche und dem Glauben kein Problem.“ Und Jonny findet, das sei eines der schönsten Komplimente, die man ihm machen kann: „Wenn ich das als öffentliche Person und verbunden mit dem Künstler-Projekt Jonny vom Dahl erreichen kann, dann hab ich auch mein Ziel erreicht!“