Fernsehen

„The Voice of Germany“: Behind the Scenes der Talentshow

Naomi van Doorens Leidenschaft ist die Musik
Jane Malin
Naomi van Dooren ist Sämgerin und ist als Vocalcoach bei der Talentshow "Voice of Germany" dabei.

Du würdest gerne wissen, wie es bei „The Voice of Germany“ zugeht? Naomi van Dooren ist seit Jahren Vocalcoach in der Show. Sie verrät, warum die Show voller Überraschungen ist.

Wenn es in die entscheidende Phase einer Staffel „The Voice of Germany“ geht, ist das für Naomi van Dooren immer besonders aufregend. Ihre Aufgabe als Vocalcoach ist es, die Sängerinnen und Sänger hinter den Kulissen musikalisch zu begleiten. Sie perfektioniert mit ihnen die Emotionen, Stimmlagen und den Ausdruck in den Songs, die vor der Jury vorgesungen werden. Dabei arbeitet sie eng mit den Coaches aus der Jury zusammen. Sie sagt: "Das Team von ‚The Voice of Germany‘ ist toll – total herzlich, respektvoll und kreativ.“

Bei "The Voice of Germany" sind Überraschungen vorprogrammiert

Jedes Jahr verlaufe die Sendung anders. „Manchmal werden wir überrascht und jemand, den wir noch gar nicht auf dem Schirm hatten, kommt ganz weit“, sagt Naomi. Es sei immer spannend, was die Teilnehmenden im Training von ihr brauchen. „Ich wusste nicht, dass ich noch so von Musik berührt werden kann, denn ich dachte, ich bin schon abgebrüht. Aber dann singt ein Mensch zwei Zeilen und mir laufen schon die Tränen.“ Musik sei immer lebendig und nie vorhersehbar, erzählt Naomi.

Naomis große Leidenschaft ist die Musik

Auch die Teilnehmer seien ganz verschieden. Während die einen total entspannt sind, würden die anderen verbissen arbeiten und ständig üben. Dann übernimmt Naomi gerne den Gegenpart und ist entweder etwas strenger oder bringt Entspannung hinein.

Dass sie Christin ist, fließe in jeden Aspekt ihres Lebens – in ihre Arbeit und ihre Konzerte, in Unterricht, Familie und Privatleben. Die langen Pausen bei „The Voice of Germany“ nutzt sie unter anderem, um für ihre Schützlinge, aber auch für das Team und die Sendung zu beten. Auch viele ihrer Kollegen seien Christen.

Von jedem Jurymitglied habe sie bisher etwas gelernt. Die Zusammenarbeit mit Michael Patrick Kelly, sei besonders gewesen.

Wir haben uns auf eine andere Art und Weise verbunden gefühlt,

erzählt Naomi. Musik ist schon immer Naomis große Leidenschaft. Als sie 1973 in den USA zur Welt kam, waren ihre Eltern als Hippies unterwegs. Ihre Mutter ist Amerikanerin, ihr Vater Deutscher. Schon vor Naomis Geburt sei das Leben ihrer Eltern turbulent gewesen. Weil sie Marihuana anbauten, kamen sie ins Gefängnis. Sie wurden auf Bewährung freigelassen, als sie versprachen, sich in die Gesellschaft einzubringen, keine Drogen mehr zu nehmen, einem vernünftigen Beruf nachzugehen und zu heiraten.

"Voice of Germany"-Coach Naomi hat als Kind in einem Tipi gelebt

Die Eltern von Naomi waren Hippies
privat

Zu diesem Zeitpunkt hatten Thomas und Kristine van Dooren keinen Kontakt mit dem christlichen Glauben. „Sie sind dann mit ihrem Tipi in die Berge gezogen und haben verschiedene Religionsrichtungen ausprobiert“, erzählt Naomi. In der Nacht vor ihre Geburt hätten ihre Eltern von Jesus erfahren. Daraufhin änderte sich alles im Leben ihrer Eltern. Naomis Vater habe später zu ihr gesagt, er habe es Jesus zu verdanken, dass aus ihnen eine Familie mit fünf Kindern geworden sei, denen es gut gehe, die Musik zusammen machen und sich lieben.

Noamis Kindheit verläuft ungewöhnlich

Als Naomi zwei Jahre alt ist, zieht die Familie nach München. Ihr Vater wird Pastor. Bis zu ihrem ersten Schultag leben sie in einer Wohngemeinschaft – das sei einerseits toll gewesen. Doch die Gemeinschaft kümmert sich um Randgruppen, sodass häufig fremde Menschen in ihrem Zuhause sind. Sie hat deshalb oft Albträume. Auch will sie als die Älteste von fünf Kindern, immer das perfekte Vorbild sein, wodurch sie sich selbst stark unter Druck setzt.

Ihre Erziehung sei eine Mischung aus unbeschwert und außergewöhnlich gewesen. „Wir haben fast jeden Abend Musik gemacht und meine Eltern haben uns sehr viel Liebe gegeben. Gleichzeitig wollten sie uns nach dem Wort Gottes erziehen – das ist mit Strenge verbunden.“ Mit elf Jahren schreibt Naomi ihr erstes Lied. Unterstützt wird sie von ihrem Vater.

„Ich bin nicht alleine, bin auch nicht einsam, auch nicht verloren und auch nicht leer,

singt Naomi freudestrahlend und fügt hinzu: „So richtig kitschig.“ Mit 13 Jahren will sie Sängerin werden und gründet nach der zehnten Klasse eine Band. Später wird sie die Synchronsprecherin von Arielle im Disney-Film „Arielle, die Meerjungfrau“.

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Mit dem Glauben durch die Depression

Als Naomi mit Mitte 20 Mutter wird, verändert sich ihr Leben. Der Tod ihres Vaters kurz nach ihrer Hochzeit belastet sie sehr. Es fällt ihr immer schwerer, ihrem Beruf als Sängerin nachzugehen. Die Familie hat finanzielle Sorgen. Hinzu kommt: Naomi leidet unter Tinnitus, Schlaflosigkeit, Depressionen und Nervenzusammenbrüchen und bekommt Probleme mit ihrer Stimme.

Ihre Kinder sind drei und fünf Jahre alt, als sich Naomi Hilfe holt. „Es hat sich angefühlt, wie wenn ich versagen würde.“ Doch ihr ist klar, dass sie handeln muss. „Der Arzt sagte zu mir: ‚Sie stecken in einer Krise – das kann jedem passieren.‘ Das tat gut zu hören.“ Sie stützt sich auf ihren Glauben. Ein Jahr lang kümmert sie sich ausschließlich um ihre Kinder, gibt ihre Karriereträume und die eigene Musik auf. Das ist schwer, aber so kommt sie wieder auf die Beine. Sie habe viel Demut, dienen und lieben gelernt, erzählt Naomi. Diese Krise sei ein großes Geschenk gewesen.

The Voice of Germany

"Voice of Germany" ist eine Castingshow auf Sat1. Prominente Jurymitglieder suchen dabei Gesangstalente. Zu Beginn der jeweiligen Staffel müssen sich die Experten und Expertinnen mit dem Rücken zur Bühne nur auf ihr musikalisches Gehör verlassen. Im weiteren Verlauf der Sendung trainieren die Coaches zusammen mit speziellen Vocalcoaches, wie Naomi van Dooren eine ist, ihre Kandidaten.

„Als Gott mir sieben Jahre später Hinweise gegeben hat, wieder mit der Musik anzufangen, habe ich mich fast nicht mehr auf die Bühne getraut“, erzählt Naomi. Sie beginnt, bei „The Voice of Germany“ zu arbeiten. Andere Menschen zu unterrichten, aber selbst nicht auf der Bühne zu stehen, sei für sie am Anfang schwer gewesen.

Mittlerweile hat Naomi die Liebe zur Musik wiedergefunden. Gemeinsam mit ihrer Familie musiziert sie auch zu Hause gerne. Im vergangenen Jahr ist sie mit ihrem Sohn auf einem christlichen Musikfestival, dem Christival aufgetreten. Das sei ein besonderes Erlebnis gewesen.

Für ihre tiefgehenden Erfahrungen im Leben ist Naomi dankbar, denn sie helfen ihr – auch bei ihrer Arbeit: „Ich kann mich viel besser hineinfühlen in das, was andere durchmachen.“