Corona-Pandemie

Wie geht’s weiter mit dem Teddy-Paradies?

Was wird aus dem Teddy-Paradies? Corona-Lockdown im Einzelhandel
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Das Teddy-Paradies auf dem Frankfurter Römerberg musste kurz vor Weihnachten in den Lockdown. Seitdem ist der Einzelhandel dicht.

Lockdown im Teddy-Paradies
Aaron Kniese
Ein einsamer Teddy ist im Laden zurückgeblieben

Das Paradies hat geschlossen: Einsam sitzt der Teddy neben dem Weihnachtsbaum, seine rote Mütze tief ins Gesicht gezogen – er blieb alleine in seinem Laden zurück, als das Teddy-Paradies auf dem Römerberg Hals über Kopf in den Lockdown musste.

Doch schon vorher war es einsam um die kunsthandwerklich gefertigten Teddys, denn es kamen nur wenige Kund*innen:Wir können noch nicht einmal die Miete erwirtschaften, weil die Kunden sich nicht in den Laden trauen“, beschreibt Michael Gliessner, Inhaber und Geschäftsführer vom Teddy-Paradies, die Lage bereits vor dem Lockdown. Unser Team von indeon.de hat das Teddy-Paradies besucht. Dabei ist ein Video entstanden, das die schwierige Lage im Frankfurter Traditionsgeschäft mehr als deutlich macht.

Wir können noch nicht einmal die Miete erwirtschaften.

Michael Gliessner

Dabei waren so viele Händler*innen in Deutschland voller Hoffnung: Es war ein Zitat von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Anfang September, das ihnen Mut machte: Dem zufolge würde der Staat „mit dem Wissen heute (...) keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen“.

Spahn versprach im Presseinterview in Bottrop, dass dies nicht noch einmal passieren werde. Es kam anders und schneller als gedacht: Der Einzelhandel musste in den Lockdown, immer mehr Geschäfte stehen vor dem Aus. Michael Gliessner vom Teddy-Paradies hätte sich mehr Planbarkeit gewünscht, so musste er das Geschäft von jetzt auf gleich in zwei Tagen dicht machen.

Online-Geschäft fürs Teddy-Paradies schwierig

Michael Gliessner würde gerne mit der Stadt Frankfurt zusammen nach Lösungen suchen, wie man den Einzelhandel und die Traditionsgeschäfte vor dem Aussterben retten kann. Online-Stores machen für Michael Gliessner keinen Sinn, denn seine kunsthandwerklich gefertigten Teddys sind ein Produkt, das die Kunden gerne anfassen möchten und Kinder in den Arm nehmen wollen.

Die Suche im Online-Katalog kann das nicht ersetzen. Auch wenn das Teddy-Paradies im Lockdown telefonisch Bestellungen annimmt: Michael Gliessner sieht Versandhändler wie Amazon ganz klar als die Gewinner der Pandemie.

Michael Gliessner, Inhaber und Geschäftsführer vom Teddy-Paradies
Aaron Kniese
Der Lockdown in der Corona-Pandemie trifft das Teddy-Paradies schwer

Die Corona-Pandemie erfasst so auch alte Frankfurter Traditionsgeschäfte, wie das Teddy-Paradies auf dem Römerberg. Michael Gliessner macht sich vor allem Sorgen um seine Angestellten. Er beschäftigt drei Mitarbeiter und einen Auszubildenden. „Wir sind ein tolles Team“, freut sich Gliessner, solche Mitarbeiter würde er so schnell nicht wieder finden. Aktuell ist sein Team in Kurzarbeit, er selbst muss das Geschäft aus Rücklagen finanzieren – Geld, das eigentlich seine Altersversorgung gewesen wäre.

Tradition schützt nicht vor den Corona-Folgen

Auch die lange Tradition kann die Geschäfte des Einzelhandels nicht automatisch retten. Das Teddy-Paradies auf dem Frankfurter Römerberg hatte schon Besuch von Königin Sofia aus Spanien beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr. Sogar Queen Elisabeth II. bekam einen Teddy aus dem Traditionsgeschäft überreicht, von Volker Bouffier beim Staatsbesuch 2015.

Ob das nun das Teddy-Paradies retten kann, steht in den Sternen. „Ich hoffe, es wird uns noch länger geben“ – dieser Hoffnung von Michael Gliessner schließen wir uns gerne an. Jetzt heißt es erstmal schnell den Lockdown überstehen und dann hoffentlich bald zurück zur Normalität.