Die Skyline von Frankfurt am Main ist ja nicht nur wegen ihrer Wolkenkratzer bekannt. Dem Messe- und dem Commerzbank-Turm und den Deutsche-Bank-Türmen. Den Tempeln der Hochfinanz. Sondern auch wegen den Türmen ihrer Gottestempel. Wegen des Alten Doms, wo im Mittelalter die deutschen Könige gewählt wurden. Wegen der Katharinenkirche, wo Goethe getauft und konfirmiert wurde. Oder wegen der Alten Nikolaikirche direkt neben dem Römer.
Wenn es die Kirche nicht mehr gäbe, wären dann alle diese Gotteshäuser weg?
Nein, wären sie nicht. Für diese Kirchen würde sich sogar rein gar nichts ändern. Denn sie gehören gar nicht der Kirche, sondern der Stadt Frankfurt. Es sind sogenannte Dotationskirchen. So heißen acht Kirchen, die seit 1830 der Stadt Frankfurt gehören, die sie auch unterhält.
Nur: Das Dotationskirchenmodell ist bundesweit einmalig. Wenn es die Kirche als Institution nicht mehr gäbe, könnte es wohl sein, dass auch andere Stadtverwaltungen in die Bresche springen und die Gebäude bedeutender Kirchen übernehmen. Aber sicher nicht alle. Selbst in Frankfurt wären dann viele Kirchen weg, denn in der Stadt gibt es ja viel mehr Gotteshäuser als die acht Dotationskirchen.
Aus der Skyline vieler Städte und Dörfer wären die Kirchen dann wohl weg. Mit ihnen verschwände nicht nur ein optischer Fixpunkt. Diese Fixpunkte prägen so ein Stadtbild ja oft und vermitteln ein Heimatgefühl. Auch das Glockenläuten wäre nicht mehr zu hören, das viele Leute auch mit Heimat verbinden.
Okay, sicher gibt es auch Leute, die froh wären, wenn sie das Glockenläuten nicht mehr hören müssten („Gebimmel“ heißt das in deren Kreisen.) Es gibt aber ein Völkchen, das das Verschwinden der Kirchen so richtig Kacke fänden. Das geflügelte Volk nämlich.