Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Sparen bei der Kirche - wo die Millionen herkommen sollen

Auf Diskurs mit der Synoden-Chefin Birgit Pfeiffer
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Im Mittelpunkt steht der Spar- und Reformprozess „ekhn2030“. Dabei stehen unter anderem Streichungen von gesamtkirchlichen Pfarrstellen zur Debatte.

Der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören 120 Delegierte an. Bei ihrer Herbsttagung debattierten sie im Dominikanerkloster in Frankfurt vier Tage lang über Zukunftsfragen der Kirche und Gesetze.

Kürzungen bei Pfarrstellen und Diakonie

Insbesondere beschäftigten sich die Delegierten weiter mit dem Spar- und Reformprozess „ekhn2030“. So sollen bis Ende 2029 34,5 Pfarrstellen auf der Ebene der Gesamtkirche abgebaut werden. Das geschehe in zwei Stufen bis Ende 2027 und Ende 2029, jeweils durch Stellenwechsel, Auslaufen von Dienstverträgen und Ruhestandsversetzungen, heißt es.

Weniger Pfarrpersonen für die Gesamtkirche

Nach dem Beschluss der Synode sollen künftig beispielsweise

  • der Stadion-Pfarrer
  • die Pfarrstelle der Evangelischen Frauen
  • eine der beiden Pfarrstellen für Altenseelsorge
  • drei von sechs Stellen in der Notfallseelsorge

entfallen. Ende 2029 sollen somit auf der Ebene der Gesamtkirche 108 Pfarrstellen übrig bleiben.

Erhalten bleiben sollen nach den Worten der Oberkirchenrätin Melanie Beiner Stellen, „in denen das seelsorgerliche Handeln von Pfarrerinnen und Pfarrern erforderlich ist und öffentlich sichtbar wird“. Das seien beispielsweise alle Stellen für Gefängnis-, Schausteller- und Studierendenseelsorge oder in der Rundfunkarbeit.

Auch das Bibelhaus-Erlebnismuseum in Frankfurt wird weiterhin von der EKHN bezuschusst. Damit soll der Fortbestand des Hauses gesichert werden. 

Entschieden haben die Delegierten außerdem über eine Kürzung der Geldzuweisungen an die Diakonie Hessen um 30 Prozent sowie an die Regionalen Diakonischen Werke um zwölf Prozent.

Interview mit dem Diakonie-Chef Carsten Tag im Vorfeld der Kürzungen

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Wichtigstes Instrument in Finanzfragen ist der Haushalt der Landeskirche. Für 2024 gibt es ein Budget von rund 737 Millionen Euro, für das Folgejahr noch mal 7 Millionen Euro mehr. Dennoch entstehe in beiden Jahren ein Fehlbetrag von rund 46 Millionen Euro. Der soll aus Rücklagen ausgeglichen werde, erklärte Finanzdezernent Thorsten Hinte auf der Synode. Damit hat die Synode einen Doppelhaushalt in Rekordhöhe verabschiedet.

Kirchensteuer wichtigste Einnahmequelle

Größte Einnahmequelle sind die Kirchensteuern. Für 2024 werden 540 Millionen Euro und für 2025 werden 543 Millionen Euro erwartet. In diesem Jahr erwarte die Kirchenleitung rund 530 Millionen Euro an Kirchensteuern. Das sind 20 Millionen weniger als im vergangenen Jahr.

Weitere größere Einnahmequellen sind die kirchlich-diakonische Arbeit mit erwarteten 54 Millionen Euro im Jahr 2024 und 57 Millionen Euro im Jahr 2025. An Staatsleistungen werden 18,5 Millionen Euro im Jahr 2024 erwartet und 19 Millionen Euro im Jahr 2025.

Wofür die Kirche ihr Geld ausgibt

Der größte Ausgabeposten sind die Personalkosten in Höhe von rund 327 Millionen Euro für 2024 und von 333 Millionen Euro für 2025.

Ausgabeposten Zuweisungen (gerundet)
Arbeit auf Gemeinde- und Dekanatsebene 340 Millionen Euro
Arbeit in Kindertagesstätten 50 Millionen Euro

Ausgebaut werden, soll der langfristig angelegte Zukunftsfonds mit jeweils 5,3 Millionen Euro auf über 46 Millionen Euro. Mit ihm sollen in den kommenden Jahren Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Digitalisierung und innovative Projekte finanziert werden.

Das Gebiet der EKHN mit ihren knapp 1,4 Millionen Mitgliedern in mehr als 1.000 Gemeinden reicht von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden und vom Nassauer Land im Westen bis zum Vogelsberg im Osten. Rund ein Viertel des Kirchengebiets erstreckt sich auf Rheinland-Pfalz.