Tod und Trauer

Wie schreibe ich einen Trauerbrief?

Junge Frau sucht nach den richtigen Worten für einen Trauerbrief.
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Einen Trauerbrief schreiben, dein Mitgefühl aussprechen, doch dir fehlen die Worte? Kennen wir. Hier zeigen wir dir, wie du einen Kondolenzbrief schreibst.

Ein Mann schreibt einen Brief
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Viele von uns sind ein wenig aus der Übung mit der Hand zu schreiben

Vor ein paar Tagen ist meine ehemalige Grundschullehrerin gestorben. Ihr plötzlicher Tod hat mich tief berührt.

Kurzentschlossen habe ich eine Trauerkarte für ihre Töchter gekauft und wollte loslegen. Um Worte bin ich selten verlegen, doch was schreibt man Hinterbliebenen? Welche Worte können trösten? Ich wusste es nicht.

Also habe ich nachgefragt: Und zwar bei Carmen Berger-Zell. Sie ist Expertin für solche Fragen, arbeitet sie doch als ist Pfarrerin im Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.

„Dass sich viele Menschen schwer damit tun, einen Kondolenzbrief zu schreiben, zeugt davon, wie viel Wert wir darauflegen die richtigen Worte zu finden“, sagt sie. Instinktiv wollten wir den Trauernden etwas mit auf den Weg geben, etwas schreiben, was ihnen in der Trauer hilft.

Und das ist eben gar nicht so einfach.

Ich selbst brauche manchmal Tage bis ich eine Karte geschrieben habe.

Ihr Tipp: Auf einem Zettel den Text erstmal vorschreiben und dann eine Weile warten, bis du ihn in die Karte schreibst.

Welche Trauerkarte kaufe ich?

Sie empfiehlt schon beim Kauf der Trauerkarte genau hinzuschauen. Welcher Spruch steht bereits gedruckt auf der Karte? Steht dort: „Im stillen Gedenken“, „Mein herzliches Beileid“ oder ziert sie nur ein Foto? Entscheidend ist: Kann ich mich damit identifizieren? Was hilft der trauernden Person?

Die Karten sind ein Schatz für die Trauernden

Eins weiß Carmen Berger-Zell aus ihrer jahrelangen Arbeit mit trauernden Menschen: „Die Karten sind ein Schatz für die Trauernden“. Viele bewahrten sie in extra dafür gekauften Kisten auf und würden sie mitunter im Familienkreis zur Erinnerung an den oder die Verstorbene gemeinsam lesen und anschauen.

So baust du die Trauerkarte auf

  • Anrede
  • Schreibe, wie du vom Tod erfahren hast.
  • Drücke deine Anteilnahme, dein Mitgefühl aus.
  • Schreibe über Erinnerungen, die du mit dem Verstorbenen teilst oder beschreibe deine persönliche Verbindung.
  • Wenn du magst, biete Hilfe an.
  • Abschiedsgruß

Das war es. Gar nicht so kompliziert oder?

Du bist traurig, tief getroffen, sprachlos vom Tod des Menschens? Dann schreib es auch gleich zu Beginn. „Die Menschen erwarten keine wohl ausgefeilten Sätze, sondern Worte, die von Herzen kommen“, sagt Carmen Berger-Zell. „Mir fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden, aber ich würde dir gerne mein Mitgefühl aussprechen“,  das ist eine Formulierung, die du gut schreiben kannst.

Persönliche Erinnerungen teilen

Du kanntest den oder die Verstorbene gut? „Dann ist es für die Angehörigen schön zu lesen, welche persönlichen Erlebnisse man mit dem Menschen hatte, was dem anderen der Verstorbene bedeutet hat, was mein Verlust ist“, erklärt die Trauer-Expertin. Dies signalisiere, man selbst vermisst durch den Tod auch die Person.

Es gibt aber auch ein paar Fallstricke. Also, Formulierungen, die du unbedingt vermeiden sollst.

Formulierungen, die nicht in den Kondolenzbrief gehören

Jede Person trauert anders. Sätze wie „Ich weiß, wie du dich fühlst“, „Ich weiß, wie es dir geht“ sind, fehl am Platz. Jeder trauere anders, keiner könne sich in den Trauernden, die Trauernde hineinversetzten, warnt Carmen Berger-Zell.

Genauso solltest du auf Floskeln verzichten: „Die Zeit heilt alle Wunden“, „Du musst jetzt stark sein“, „Das wird schon wieder“.

Vermeide auch: „Wenn was ist, melde dich“. Trauernde werden nicht anrufen, sie haben Angst, dir zur Last zu fallen. Wenn du wirklich helfen willst, musst du selbst aktiv werden.

Mehr zu Tod und Trauer

Stirbt ein Angehöriger oder Freund muss vieles beachtet werden. Und das, wenn man vor allem eins ist: traurig. Damit du dich zum Beispiel bei der Organisation der Bestattung nicht überfordert fühlst, gibt es Hilfen und Checklisten, was alles zu beachten ist.

Vielfältige Infos findest du beispielsweise bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Mache konkrete Angebote: „Soll ich…“ Früher war es in vielen Gegenden üblich, dass Nachbarn einer trauernden Familie eine gekochte Suppe vor die Tür gestellt haben. Ein deutliches Zeichen „Ich bin für dich da“. Warum nicht genau das heute auch machen?

Vielen Trauernden fehlt die Energie sich essen selbst zu kochen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Biete an, doch den Supermarkt-Einkauf gemeinsam zu machen oder biete an den Rasen zu mähen. Möglichkeiten für konkrete Hilfsangebote gibt es viele.

Sätze, die du gut in einem Trauerbrief schreiben kannst

  • „Es gibt keine passenden Worte, um den Verlust zu beschreiben.“
  • „Die Nachricht von … Tod hat mich tief berührt.“
  • „Zum Tod von … möchte ich dir mein tiefstes Beileid aussprechen.“
  • „Der unerwartet plötzliche Tod deiner … hat mich zutiefst erschüttert.“
  • „Es ist so schwer, passende und tröstende Worte zu finden.“

Übrigens: Tust du dir mit dem etwas altmodisch klingenden Wort „Beileid“ schwer? Dann ersetze es doch einfach durch „Mitgefühl“.

Zitate und Bibelverse mit denen du deine Trauer-Worte ergänzen kannst

  • „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1 Kor 13, 13)
  • „Ihr habt jetzt Trauer, aber ich werde Euch wieder sehen und Euer Herz wird sich freuen.“ (Joh. 16, 22)
  • „Der Herr spricht: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43 1b)
  • „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen;  und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz: Denn das was war, ist vergangen.“ (Offenbarung 21, 4)
  • „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.“  (Immanuel Kant)
  • „Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.“ (Rainer Maria Rilke)
  • „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Mit Sätzen aus der Bibel oder von berühmten Persönlichkeiten, wie Dichter:innen und Schriftsteller:innen, kannst du wenig falsch machen. Sie passen eigentlich immer. Schön sieht es beispielsweise in einer Karte aus, wenn du rechts deinen Text schreibst und auf die linke Seite ein Zitat platzierst.

Trauern auf Social Media, geht das?

Ja, warum nicht, sagt Carmen Berger-Zell: „In unserer Kultur gab es schon immer Formen der öffentlichen Anteilnahme, wenn jemand gestorben ist.“ Nichts anderes sei ein Post zum Tod eines Familienmitglieds zum Beispiel auf Facebook. Ein Mensch, der Teil der Gesellschaft gewesen sei, lebe nicht mehr. Dies könne  man durchaus öffentlich mitteilen. Dies sei nichts anderes als eine Form der öffentlichen Anteilnahme.

Auch hier zeige ich mit einem mitfühlenden Kommentar auf den Trauerpost: Ich sehe deinen Schmerz, nehme dein Leid wahr. Und das gebe vielen Menschen Kraft, sagt Pfarrerin Carmen Berger-Zell. Aber: Zeige ich mein Mitgefühl auf Social Media, ersetzt das nicht die Trauerkarte und das persönliche Gespräch. Es kann nur eine Ergänzung sein.

Tipps aus der Community für Trauerbriefe

Welche Worte empfindest du als tröstend? Teile doch mit uns deine Formulierungen, gerne via Social-Media auf: 

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