„Kästners Kirchenkunde“

Diese 7 Redewendungen kommen aus der Bibel

Diese Redewendungen kommen aus der Bibel
Edlinger / indeon.de

Hast du schon mal jemandem die „Leviten gelesen?“ Mit wem bist du „ein Herz und eine Seele?“ Beides sind Redewendungen aus der Bibel. Hier erklären wir dir den Ursprung.

Achtung Floskelalarm! Aber wir können nicht anders, denn die folgenden Sprichwörter haben einen biblischen Hintergrund. 

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein

Hochmut kommt vor dem Fall

Wolf im Schafspelz

Ein Herz und eine Seele

Die Feuertaufe bestehen

Die Leviten lesen

Im Dunkeln tappen

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein 🕳

Ursprünglich stammt dieser Satz vom weisen König Salomo. In der Bibel heißt es im Original: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Und wer mit Steinen wirft, wird selbst getroffen.“

Aber um was geht es da eigentlich? Salomo möchte uns sagen: Wenn du jemandem Schaden zufügen möchtest, dann fällt das in Regel auf dich selbst zurück. Der weise König wirbt also dafür, moralisch zu handeln und ein guter Mensch zu sein… denn wer anderen schadet, lebt gefährlich.  Die Opfer könnten sich ja rächen!

Uns erinnert das auch an den hinduistischen Begriff „Karma“. Das meint, dass jedes Handeln – egal ob positiv oder negativ – eine entsprechende Reaktion hervorruft. 

Hochmut kommt vor dem Fall 👑

Hast du schon mal die Redewendung „Hochmut kommt vor dem Fall“ gehört? Sie beschreibt, dass Stolz und Selbstüberschätzung meistens zum Scheitern führen. Sie stammt aus dem Alten Testament aus dem Buch der Sprüche. Hochmut, oder auch „Hybris“, gilt in der Bibel übrigens als eine der Todsünden!

Die Begründung dahinter ist: Wer hochmütig und allzu sehr von sich selbst überzeugt ist, der kann sich nicht in seiner eigenen begrenzten Menschlichkeit annehmen – und der kann dementsprechend auch nicht akzeptieren, dass Gott größer ist als der Mensch.

Das heilende Gegenstück zum Hochmut ist Demut. Also die Fähigkeit, sich seiner Schwächen und Grenzen bewusst zu werden. Jede:r will die:der Schönste, Schnellste, Beste sein. Da kann es zur Abwechslung doch auch mal schön sein, die Nicht-Perfektion hochzuloben. Übrigens steht der Drang sich selbst zu optimieren in christlicher Tradition

Wolf im Schafspelz 🐑

In seiner Bergpredigt sagt Jesus: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafspelzen zu euch kommen, darunter aber sind reißende Wölfe.“ Dahinter steckt eine Aufforderung, die vielleicht aktueller denn je ist: Wir sollten Menschen nicht nach ihrer Erscheinung beurteilen, sondern an ihren Taten messen.

Mit dem Wolf im Schafspelz meinen wir Menschen, die ihre moralisch fragwürdigen Absichten hinter einer freundlichen Fassade verbergen. Diese getarnten Wölfe schaden anderen, treten dabei aber immer ganz harmlos auf.

Auch heute, 2.000 Jahre später, gibt es viele Wölfe im Schafspelz. Gerade im Netz und in den sozialen Medien treiben sich einige herum, die sich nach außen hin nett und hilfsbereit geben, in Wirklichkeit aber ganz anders sind. So könnten hinter der gut gelaunten Influencerin oder dem charismatischen Erfolgscoach knallharte Geschäftsleute stecken.

„Kästners Kirchenkunde"

Redakteur Felix Kästner ist der Experte für Redewendungen aus der Bibel. In seiner Reihe „Kästners Kirchenkunde" stellt er regelmäßig bekannte Sprüche vor, dessen Ursprünge in der Bibel liegen.

Das ganze ist ein Projekt der Kolleg:innen von brenz aus dem Evangelischen Medienhaus in Stuttgart.

Ein Herz und eine Seele 💘

Wenn zwei Menschen so richtig eng miteinander sind, dann sagt man, die sind „ein Herz und eine Seele“. Der Ursprung dieser Redewendung kommt aus der Apostelgeschichte, wo Lukas von der ersten christlichen Gemeinde erzählt. Da heißt es: „Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, es war ihnen alles gemeinsam.“

Den Gedanken, dass nicht nur zwei Menschen, sondern eine große Gruppe ein Herz und eine Seele bilden können, passt zum christlichen Gedanken. Diese Idee der Gemeinschaft und der Solidarität sind brandaktuell. Jede:r ist in einem Tunnel, Menschen denken nur an sich. Da passt es vielleicht, sich ALLEN Menschen mal wieder zu öffnen - nicht nur dem oder der Partner:in.

Die Feuertaufe bestehen 🔥

Im neuen Job anfangen, die Schwiegereltern kennenlernen oder der erste Auftritt mit der eigenen Band: Drei typische Beispiele, bei denen wir von einer Feuertaufe sprechen. Da müssen wir dann zeigen, dass wir uns im Ernstfall bewähren können. Doch woher kommt der Begriff?

In der Bibel sagt Johannes der Täufer: „Ich habe euch im Wasser getauft, er aber wird euch taufen mit Heiligem Geist und mit Feuer.“ Klingt für dich brutal? Das Feuer ist hier nur symbolisch gemeint. Es steht für die reinigende Kraft, die so eine Taufe mit sich bringt.

Und es gibt noch eine zweite Bedeutung: Nämlich das Feuer, das in unseren Herzen entfacht wird. Wer getauft wird und in die christliche Gemeinschaft eintritt, der erfährt auch Liebe: Die Nächstenliebe seiner Glaubensbrüder, die Liebe von Gott – und die Liebe zu sich selbst!

Die Leviten lesen 🕶

Wenn sich jemand so richtig daneben benimmt – dann wird es Zeit, dieser Person mal ordentlich die Leviten zu lesen. Der Ausspruch „Jemandem die Leviten lesen“ kommt aus dem Mittelalter – von den Benediktinermönchen.

Die hatten eine sehr kreative Art der Bestrafung. Wenn nämlich ein Mönch gegen eine der Kloster-Regeln verstoßen hatte, dann wurden dem Übeltäter zur Strafe lange Passagen aus der Bibel vorgelesen. Und zwar aus dem dritten Buch Mose – auch Levitikus genannt. Darin stehen alle möglichen Vorschriften und Verhaltensregeln, und das galt schon damals als besonders langweilig. Wir geben aufrichtig zu: es gibt mit Sicherheit spannendere Bücher in der Bibel. 😉

Versuch: In der Fastenzeit die Bibel komplett lesen?

Im Dunkeln tappen 🔦

Wenn wir für ein Problem keine Lösung sehen oder keine Antwort auf eine wichtige Frage haben, dann tappen wir im Dunkeln. Der Ursprung dieser Redewendung liegt im Alten Testament, wo Moses denjenigen droht, die Gottes Gebote verletzen: „Am hellen Mittag tappst du im Dunkel wie ein Blinder. Deine Wege führen nicht zum Erfolg.“

Das klingt erst einmal ziemlich heftig, aber das können auch ins Positive drehen. Dann sagt Moses nämlich: Wenn du Gott folgst, und sich an seine Regeln hältst, dann bist du auf dem richtigen Weg – und tappst eben nicht mehr im Dunkeln. Wir alle sollten uns also mehr an christlichen Werten orientieren – Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Barmherzigkeit oder Gerechtigkeit.

Und was denkst du?

Welche Redewendung benutzt du regelmäßig? Kennst du sogar weitere Lebensweisheiten, die einen biblischen Ursprung haben?

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