Pfingsten ist ein Fest, dessen Bedeutung nicht so einfach zu erklären ist. Beim Namen ist es noch relativ leicht. Der leitet sich ab von Pentekoste. Das stammt aus dem Altgriechischen und heißt der 50. (Tag). Damit endet die 50-tägige Osterzeit.
Aber was hat es eigentlich inhaltlich auf sich mit Pfingsten?
In Jerusalem war Wallfahrtsfest, ein großes Volksfest. So wie es in der biblischen Apostelgeschichte (2,1-21) beschrieben wird, beginnt es für einige mit einem Lockdown. Henriette Crüwell erklärt das so: „Jesu Freundinnen und Freunde haben Fenster und Türen geschlossen, die Schotten dichtgemacht. Als sie Jesus am Kreuz haben sterben sehen, verloren sie ihre Hoffnung, dass er ihnen jetzt Frieden bringen wird, Freiheit und Würde. Sie waren mutlos und verzweifelt.
Ich glaube gar nicht, dass die Jünger eine Sprache gesprochen haben, die alle verstanden haben.
Sind das auch für dich reine Zungenbrecher?
Crüwell glaubt, dass der Verfasser des Textes, Lukas, es mit Absicht so formuliert hat. Er habe diese Fremdheit darstellen wollen, und die erstaunliche Tatsache, dass sich wildfremde Menschen plötzlich verstanden haben.
Weihnachten sei ein Fest der Familie. Ganz viele Menschen blieben davon ausgeschlossen. Und Ostern sei hardcore. „Was da am Kreuz passiert ist und das leere Grab, das ist etwas für Eingeweihte, also für die, die es wirklich glauben können“, findet sie. Aber ohne Pfingsten wären Weihnachten und Ostern Geschichte.
Für sie verbindet sich Pfingsten mit der Erfahrung: „Das hat was mit meinem Leben zu tun.“
Wir erzählen die Geschichte vielleicht nicht oft genug.
Dabei gibt es keine Geschenke, wie zu Weihnachten, keine bunten Eier und Familienfest-Frühlingstafeln wie zu Ostern. Es ist ja ein eher nüchternes Fest.
Pfingstbräuche gibt es auch nicht so viele. Eine Pfingstbegeisterung lässt sich nicht so richtig feststellen. „Wir erzählen die Geschichte vielleicht nicht oft genug“, vermutet sie. Dabei sei sie so wunderbar – was auch immer sich da ereignet hat.
Auf einmal hätten die Jüngerinnen und Jünger Mut gehabt, seien begeistert gewesen, hätten andere angesteckt. Sie hätten sich so überschwenglich verhalten, dass einige vermutet haben, dass sie zu tief ins Glas geschaut hätten.
„Da zeigt sich für mich diese Lebendigkeit, die etwas anderes ist als am Leben sein. Sie kommt daher, dass ich aus dem Vertrauen heraus lebe. Als Glaubende würde ich sagen: aus dem Vertrauen heraus, dass ich mich nicht selbst retten muss, sondern dass da einer ist, der mich rettet und der mich in seiner Hand hält.“
Wer liebt, der öffnet sich, der riskiert etwas.
Und dann kommt noch der Heilige Geist ins Spiel. Denn Pfingsten gilt als Fest der Ausschüttung des Heiligen Geistes.
Viele Menschen kennen ihn, zumindest der Papierform nach. Im Glaubensbekenntnis bekennen Christen „Ich glaube an den Heiligen Geist“. Und an Gott und Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, an den dreieinigen Gott also.