Digitale Kirche

Kirche, bitte sei nicht cringe!

Christian Spangenberg
Kommentar von Christian Spangenberg

Wie sollte Kirche in Zukunft sein? Zumindest nicht peinlich, sondern bitte weiterhin gewohnt seriös und authentisch, findet unser Volontär Christian.

Kirche, hör bitte unbedingt auf cringe zu sein. Das dachte ich mir, als ich neulich durch meinen TikTok-Feed gescrollt habe. Da tauchte ein Pfarrer auf und tanzte im Talar (!) mit seinen Konfirmanden und Konfirmandinnen einen Tanz.

Peinliche Aktionen der Kirche auf Social-Media

Ich habe mich gefragt: Soll das DIE zeitgemäße Kirche sein, mit der wir Menschen bei uns halten? Ich bitte die Verantwortlichen, hier ganz klar NEIN zu solchen Peinlichkeiten zu sagen. Kirche muss weiter authentisch bleiben. Für mich gehört der Talar als Dienstkleidung auf Social-Media nicht tanzend zur Schau gestellt.

Natürlich sollte Kirche sich gerade jetzt, bei immer weniger Mitgliedern, weiterentwickeln. Dabei aber bitte gewohnt seriös aus der „Kirchen-Bubble“ heraus, in die breite Gesellschaft wirkend.

Utopien für die evangelische Kirche

Theologieprofessorin Cornelia Richter von der Universität Bonn hat sich kürzlich in einem epd-Interview für freiere Formen der Kirchenmitgliedschaft ausgesprochen. Das klingt fast utopisch: Ein Abo beim Streaming, ähm pardon Segensdienst Kirche. Gibt es da dann auch ein Probeabo mit 30 Tagen Zeit zum Testen?

Keine schlechte Idee, wenn immer weniger Menschen sich langfristig für etwas verpflichten wollen. Da muss sich auch die Kirche bewegen und anpassen.

Vorbild für andere Kirchen

Einen beachtlichen Schritt geht nun die Evangelische Kirche im Rheinland. In der von der Landessynode verabschiedeten neuen „Lebensordnung“ kommen Pfarrer und Pfarrerinnen neue Gestaltungsfreiheiten zu. So dürfen nun grundsätzlich alle Getauften am Abendmahl teilnehmen. Den Termin für den wöchentlichen Gottesdienst kann die Kirchengemeinde selbst vergeben. Und das muss nicht mehr sonntags sein.

Hut ab! Ein wichtiger, aber auch bitter-notwendiger Schritt, wenn man sich die Publikumsdichte beim Sonntagsgottesdienst anschaut. Menschen außerhalb der „Kirchen-Bubble“ werden zu oft ausgeschlossen. Beispielsweise durch unverständliche Amtshandlungen. Dabei heißt es doch, alle seien durch Christus eingeladen.

Was bedeutet „Quasimodogeniti“?

Wenn wir den Glauben als eine gemeinschaftliche Sache nach außen tragen wollen, dürfen wir keine Menschen auf dem Weg zur Gemeinschaft verlieren. Das fängt schon beim Sprachlichen an: Wer kann mir verraten, was zum Beispiel der Sonntag „Quasimodogeniti“ bedeutet? Eine schwierige Frage. Wer es wissen möchte: Das ist Latein und heißt: „Wie neugeborene…“. So heißt  der erste Sonntag nach Ostern.

Bei allen Schritten der Weiterentwicklung muss Kirche allerdings eines unbedingt bleiben: Verlässlich und seriös. Wie Cornelia Richter zurecht klarstellt, ist das ein schmaler Grat. Unterhaltung gehört nicht zum Auftrag der Kirche.

Daher appelliere ich: Liebe Kirche, werde offener und flexibler, nicht steif und bleibe für die Menschen ansprechbar. Vielleicht gelingt das auch mit einem sympathischen Auftritt auf Social-Media, der nicht so cringe rüberkommt.

Dein Wunsch an die Kirche

Was wünscht du dir von Kirche in Zukunft? Wie stark muss sich Kirche weiterentwickeln? Ist der Sonntagsgottesdienst längst überfällig?

Wir freuen uns über deine Meinung. Du kannst sie uns gerne via Mail schicken oder via Social Media. 🔽

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