Maria von Magdala

Frauen und Jesu Auferstehung

Junge Frau in Israel
gettyimages/Charday Penn

Frauen berichten von der Auferstehung Jesu - das ist aber gar nicht so bekannt. Denn die Geschichte haben Männer geschrieben.

Ostern ist das wichtigste Fest der Christenheit – und das älteste. Christinnen und Christen feiern die Auferstehung Jesu Christi und damit den Sieg des Lebens über den Tod. Frühlingsbräuche und Ostersymbole wie Hasen und Eier stehen für das wiedererwachte Leben.

Die Ostergeschichte aus Sicht der Frauen

Aber wusstest du, dass Frauen eine zentrale Rolle im Ostergeschehen und in der damaligen patriarchal geprägten Welt spielten? Sie sind die ersten Zeuginnen und Botschafterinnen der Auferstehung.

Im Zentrum steht Maria aus Magdala, im Lauf der späteren Geschichte auch Magdalena genannt. Was bisher bekannt ist: 

  • Sie war selbstbewusst.
  • Sie war möglicherweise vermögend.
  • Sie definierte sich nicht über einen Mann.

Was ist Ostern passiert?

Gründonnerstag war das letzte Abendmahl - das letzte Mahl mit den Jüngern. Karfreitag war die Kreuzigung, die Todesstunde soll gegen 15 Uhr gewesen sein. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag steht Jesus von den Toten auf. Das feiert die Christenheit mit Beginn des Ostersonntags. Ostermontag wandert Jesus nach Emmaus. Seine Jünger erkennen ihn nicht. Erst als er das Brot mit ihnen bricht, wissen sie: Er ist es tatsächlich. 

Warum Ostern das Fest der Hoffnung ist: Osterhoffnung

Das ist bei vielen anderen Frauen aus der Bibel anders. Sie stammt aus der Stadt Magdala, einem wohlhabenden Ort am Westufer des Sees Genezareth im heutigen Israel.

Maria von Magdala kann den Weg Jesu von seinem Tod am Kreuz über seine Bestattung bis zur Auferstehung aus eigener Anschauung bezeugen. Und sie hat ihn von Anfang bis Ende seines öffentlichen Wirkens begleitet.

Sind Maria Magdalena und Maria von Magdala die selbe?

„Die typische Darstellung von Maria Magdalena als reuiger und büßender Sünderin oft mit langen offenen Haaren etablierte sich, verbreitet vor allem durch Gregor den Großen (um 600 nach Christus)“, erklärt Maria von Magdala-Expertin Silke Petersen. Sie ist Privatdozentin für Neues Testament an der Universität Hamburg.

Die Darstellung von Maria Magdalena beruhe vor allem auf einer Identifikation dreier neutestamentlicher Frauengestalten, die zu einer Person vereinigt worden seien:

  • Maria aus Magdala
  • eine namenlose Sünderin
  • Maria aus Bethanien

Maria aus Magdala in der Bibel

Junge Frau in Israel
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Der tatsächlichen Maria aus Magdala wurden nach dem Evangelisten Lukas (8,1-3) sieben Dämonen ausgetrieben. Sie hatte also eine „schwierige“ Vergangenheit.

Lukas beschreibt auch eine namenlose „Sünderin“ (7,36-50). Sie wäscht Jesus die Füße, trocknet sie mit ihren Haaren und salbt sie. „Durch die Kombination der beiden aufeinanderfolgenden Texte bekam Maria Magdalena also eine sexuell ‚sündige‘ Vergangenheit.“

Maria Magdalenas dritte Persönlichkeit

Teil dieser zusammengesetzten Person ist auch Maria aus Bethanien. Sie ist die Schwester von Martha und Lazarus (du findest die Salbungsgeschichte in Johannes 12,1-8).

Spekulationen um Maria aus Magdala

So ein Mix aus anonymen und namentlich genannten Menschen habe es bei neutestamentlichen Geschichten häufig gegeben. Die Folgen seien in diesem Fall allerdings besonders weitreichend. „Die wohl wichtigste Jüngerin Jesu und eine zentrale Zeugin der Osterereignisse ist über viele Jahrhunderte primär als ehemalige Prostituierte und reuige Sünderin wahrgenommen worden. Und das Bild der Sünderin und sexuell anrüchigen Frau wirkt weiterhin in populärer Literatur, in Romanen, Gedichten und Filmen“, bilanziert Silke Petersen.

Maria aus Magdala scheint eine Projektionsfläche zu sein: So kommt es immer wieder zu Spekulationen, sie sei die Geliebte oder Ehefrau von Jesus gewesen – bis hin zu angeblichen Kindern und weiteren Nachkommen, von denen zum Beispiel Dan Brown in seinem Buch „Sakrileg“ schreibt.

Was feministische Theologie leistet

Vieles also bewegt sich im Bereich der Fantasie. Fest aber steht: Bereits im frühen Christentum haben – vermutlich Männer – die Überlieferung umgeschrieben. Zum Beispiel heißt es im ältesten Glaubensbekenntnis der Christen: Der wichtigste Apostel Simon Petrus habe den Auferstandenen als Erster erblickt. 

Erst durch die feministische Theologie wurde die besondere Rolle von Frauen in der Ostergeschichte wieder in den Vordergrund gerückt. Sie sind in den Kirchen über Jahrhunderte an den Rand gedrängt worden, trotz anderslautender biblischer Belege. Sowohl ihre Position in der Leitung als auch ihre Rolle in der Verkündigung wurden dem nicht gerecht, was an Ostern galt: Frauen waren die ersten Zeuginnen und Botschafterinnen der Auferstehung, dem zentralen christlichen Ereignis.

Die Jünger waren schon Tage zuvor bei der Festnahme Jesu geflohen und hielten sich versteckt. „Judas verrät Jesus, Petrus verleugnet ihn. Das ist das Gegenbild zu Jesus, der sich lieber selbst verleugnet und den Tod in Kauf nimmt“, sagt Christine Gerber, Professorin für Neues Testament an der Humboldt-Universität Berlin.

Frauen an Jesus Grab

Jesus Auferstehung und die Frauen

Maria, Maria und Salome sind bei der Kreuzigung am Freitag dabei und sind tief erschrocken und traurig. Sie sorgen dafür, dass Jesus ein ordentliches jüdisches Begräbnis mit Salböl bekommt. Freitag beginnt der Sabbat und deswegen können die Frauen kein Öl kaufen. Nach dem Einkauf am Sonntag gehen sie zurück zu der Höhle, wo Jesus liegt und der Leichnam fehlt. Engel verraten ihnen: „Jesus ist auferstanden. Erzählt es den Jüngern und Petrus.“ Die glauben den Frauen nicht.

Neben Maria von Magdala standen auch eine weitere Frau mit Namen Maria sowie Salome am Grab. Über die beiden Letztgenannten ist wenig bekannt. Was man weiß: Alle drei sind bei Jesus geblieben, als er am Kreuz starb und als er ins Grab gelegt wurde. 

Ihren Bericht von der Auferstehung halten die Männer für Geschwätz. Dass die Frauen den Auftrag bekommen haben, die Botschaft mitzuteilen, ist ihnen egal. Die Theologin Christine Gerber findet diesen Teil der Bibelgeschichte bemerkenswert: „Frauen, die im Neuen Testament ansonsten schweigen sollen, sind hier ausdrücklich zum Reden aufgefordert.“

Frauen sind die Schlüsselfiguren in den Osterberichten der Bibel. Frauen haben der herausfordernden Situation standgehalten, während sich die Männer zurückzogen.

Die Auferstehung ist in vielen Facetten ein außergewöhnliches Ereignis.

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