Gesellschaft

Streiks im öffentlichen Dienst für Lohn und Anerkennung

Andreas Fauth
Kommentar von Andreas Fauth

Wir brauchen nicht nur ein Plus beim Lohn, sondern vor allem ein Plus bei der Anerkennung für Jobs in Kitas und ÖPNV fordert unser Chefredakteur Andreas.

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Drei Tage Stillstand – Hessen ist im festen Griff des Streiks: keine U-Bahnen, teilweise keine Straßenbahnen oder Busse, in Kliniken Notbetrieb und die Müllabfuhr kommt auch nicht. Obwohl schon der nächste Verhandlungstermin feststeht. Für viele wieder ein guter Grund sich richtig aufzuregen.

Es geht nicht nur um ein Plus an Lohn

Nachvollziehbar, denn der Streik trifft die Schwächsten, sie können eben nicht spontan den Nachwuchs mit dem SUV in die Grundschule fahren. Völlig klar, wenn ein Streik so manchem unangemessen erscheint.

Mir ehrlich gesagt auch, wenigstens dann, wenn wir den Streik lediglich auf Lohnforderungen reduzieren. Hinter dem Streik stehen aber ganz andere gesellschaftliche Herausforderungen.

Beim Verdi-Tarifstreik im öffentlichen Dienst demonstrieren Menschen auf dem Frankfurter Römerberg. Auf dem Banner steht: #WirSindVerdi; Mehr Geld, mehr Zeit - meine Wahl!
Esther Stosch
Ein Schwerpunkt beim Verdi-Tarifstreik im öffentlichen Dienst ist das Rhein-Main-Gebiet.

Wer sagt schon danke, wenn der Müll abgeholt wird?

Wer da auf den Betriebshöfen der Städte oder in den Kitas arbeitet, bekommt für seine Arbeit nicht nur wenig Geld – die vielen Beschäftigten bekommen auch wenig Anerkennung: Wer sagt schon danke, wenn der Müll abgeholt wird? Wer lächelt freundlich dem Busfahrer beim Einsteigen entgegen, eher meckern doch alle wegen der Verspätung. Wir sind alle zu mehr Wertschätzung aufgerufen.

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Fachkräftemangel in fast allen Branchen

Der Fachkräftemangel durchzieht mittlerweile fast alle Branchen. Zum Beispiel hat mich der Busfahrer als Fahrgast schon nach dem Weg fragen müssen.

Wer auf die Situation in Kitas, bei der Müllabfuhr oder beim Nahverkehr schaut, wird schnell feststellen: Klar, dass andere Jobs beliebter sind. Klar, dass es in Verkehrsbetrieben, Kitas und Krankenhäusern auch deshalb an guten Leuten mangelt.

Deshalb ist es richtig und wichtig, wenn der Streik den Blick auf diese Probleme lenkt. Ein Streik ist aber nicht das einzige Mittel: Die Gewerkschaften müssen versuchen, alle Menschen mitzunehmen. Jeder muss mitziehen können: Denn mehr Lohn ist das eine, es braucht auch bei der Wertschätzung der Arbeit ein deutliches Plus.

Deine Meinung ist gefragt: Wie stehst du zum Streik im Öffentlichen Dienst?

Schreib uns deine Meinung: Wie stehst du zum Streik im öffentlichen Dienst? Bist du genervt? Sind solche Streiks für dich unangemessen? Oder wie könnten die Gewerkschaften mehr Menschen für ihre Ziele gewinnen und einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt bewirken?

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