Menschenrechte und Medaillen

Rückblick: Olympia in Peking

Andreas Fauth
Kommentar von Andreas Fauth

Die olympischen Spiele in Peking: Medaillen waren genauso Thema wie Menschenrechte. Gut so, sagt unser Chefredakteur Andreas.

Hit Radio FFH Zwischenton Olympia und Menschenrechte

Sonntag erlöscht das olympische Feuer. Ich muss sagen, ich bin ganz zufrieden mit den olympischen Spielen: nicht unbedingt wegen der Medaillen, sondern vor allem wegen der olympischen Nebenschauplätze.

Pressefreiheit in China bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking

Da war zum Beispiel der niederländische Fernsehjournalist, er wurde bei einer Live-Schalte von chinesischen Sicherheitskräften aus dem Bild gedrängt, die Kamera mit der Hand zugehalten, besser konnte Peking die fehlende Pressefreiheit nicht zur besten Sendezeit zum Thema machen.

Zwischenton bei Hitradio FFH zu Olympia in Peking

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Und noch mehr: Viele von uns haben sich kopfschüttelnd die Ski-Pisten in der Wüste angesehen und etliche Reportagen haben die Menschenrechtsverletzungen gezeigthätten die vielen Uigurinnen und Uigurer, die in Lagern eingepfercht leben müssen, es sonst ins deutsche Fernsehen geschafft? Und damit auch in unsere Köpfe?

Es war falsch, die Spiele nach Peking zu vergeben.

Ich will nichts schönreden: Es war falsch, die Spiele nach Peking zu vergeben. Es war übrigens auch falsch, eine Fußball-Weltmeisterschaft an den Wüstenstaat Katar zu vergeben. Wenn Geld den Sport regiert und Menschenrechte bei der Entscheidung über die Vergabe von Sportereignissen hintenanstehen, dann machen sich die Sportfunktionäre zu Handlangern ihres schmutzigen Geschäfts.

Aber ein Boykott ändert jetzt auch nichts mehr, denn der Fehler ist im Falle von Katar schon im Jahr 2010 gemacht worden.

Ein Boykott von Olympia und WM ist weltfremd

Klar kann ich sagen: Schau ich mir nicht an, ich boykottiere die Spiele, aber wie naiv und weltfremd ist das denn? Als würden sich große Teile der Sportgemeinde von einem solchen Boykott anstecken und den Fernseher auslassen. Klar kann ich zu einem intellektuellen Gegenprogramm einladen – ich fürchte aber, da würden wir ganz schön einsam sitzen.

Gerade jetzt sollten wir hinsehen: Auch nach Katar, auch bei der Weltmeisterschaft im Dezember und

  • die Menschenrechte ansprechen,
  • die Klima-Sünden beim Bau der Stadien und
  • die tausenden toten Bauarbeiter.

Ich gönne den Sport-Funktionären keine eitel-Sonnenschein-Spiele, schon gar nicht im trüben Dezember. Hinschauen, nicht wegschauen, den Sport-Funktionären ins Gesicht schauen, die mit ihrem schäbigen Geld letztlich die Verantwortung dafür tragen. Mit einem Boykott, der nicht wirkt, machen wir es den Funktionären zu leicht.

So einfach dürfen sie nicht davonkommen. Die Welt muss auf sie zeigen, das sind wir den Menschenrechten und den toten Bauarbeitern schuldig.

Wirst du die Fußball-WM in Katar boykottieren?

Schaust du dir die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar an und verfolgst die Spiele der deutschen Nationalmannschaft? Oder lässt du den Fernseher aus? Deine Meinung und deine Ideen zu diesem Thema interessieren uns. Schreibe uns über unsere sozialen Netzwerke auf

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