Stell dir vor, du liegst Freitagabend auf dem Sofa, dein Freund ist aus dem Haus und du weißt: Er schläft gerade mit einer Anderen. Nadine und ihr damaliger Freund hatten sich auf eine offene Beziehung eingelassen.
Gefühle zu anderen waren nicht erlaubt, Sex mit anderen schon. Wir haben Nadine nach ihren Erfahrungen gefragt.
Hat sich das mit der offenen Beziehung einfach so ergeben oder hast du dich bewusst dafür entschieden?
Nadine: Mein Ex-Partner und ich wollten etwas anderes ausprobieren, zumal wir in unseren vorherigen monogamen Beziehungen oftmals an unsere Grenzen gestoßen sind. Liebe ist für uns bedingungslos und Sex etwas, das einfach Spaß macht. Wir haben nicht polyamor gelebt, soll heißen, wir waren emotional exklusiv und nur miteinander, aber auf sexueller Ebene haben wir es uns eben gestattet, auch andere Menschen zu treffen und mit ihnen zu schlafen.
Ich bin ein neugieriger Mensch.
Hattest du davor schon eine monogame Beziehung?
Nadine: Meine anderen Beziehungen waren alle monogam. Ich kannte es nicht anders und es ist eben „Mainstream“. Für alternative Beziehungskonzepte fehlt es in unserer Gesellschaft eben noch an sichtbaren Vorbildern.
Einige Male bin ich dabei an meine Grenzen gestoßen, zumal ich mich für meine Fantasien verurteilt, allgemein missverstanden und letztlich eingeengt gefühlt habe. Es waren bei meinen Ex-Partnern oftmals Gefühle wie Eifersucht und Gier, in Form von Besitzdenken, im Spiel. Das sind rein subjektive Erfahrungen und mir ist bewusst, dass nicht jede monogame Beziehung so abläuft.
Daher ist es mir an der Stelle wichtig zu sagen, dass ich mit der Monogamie nicht gänzlich abgeschlossen habe und zukünftig eine monogame Verbindung nicht ausschließlich würde. Dafür birgt das Leben zu viele Überraschungen und ich bin von Natur aus ein neugieriger Mensch.