von Charlotte Mühlhan
Stell dir vor, du bist ein verwirrtes kleines Kind. Alles um dich herum ist dir zu viel, vor allem die anderen Menschen. Unter Gleichaltrigen bist du ein Außenseiter, die Erzieherinnen scheinen nur wenig Verständnis für dich. So ging es Andreas Croonenbroeck. Er habe oft vor Angst geschrien und geweint.
Eine prägende Erinnerung aus seiner Kindheit beschreibt er so: „Die Erzieherinnen haben mich mit einem Tisch und Stuhl in den Flur gesetzt und zwei Gläser vor mich hingestellt.“ Sobald er die beiden Gläser vollgeweint habe, dürfe er nach Hause gehen, sagten sie. Was damals niemand wusste: Andreas hat das Asperger-Syndrom.
Schon bevor er die Diagnose erhielt, passte Andreas seine Arbeit an seine Bedürfnisse an.
Die Diagnose war ein Wendepunkt in seinem Leben. Nun hatte er eine Erklärung dafür, warum er sich anders verhält als andere Menschen. Dabei ist die Dunkelziffer bei der Diagnose hoch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht heute davon aus, dass weltweit ein Prozent der Kinder autistisch sind. Wie viele Erwachsene es gibt, ist unklar, denn sie haben gelernt, ihre Besonderheiten zu überspielen.
Heute lebt Andreas mit seinem 18-jährigen Pflegesohn in einer Wohnung bei Tübingen. Sein Sohn ist ebenfalls autistisch und so begegnen die beiden einander voller Verständnis.
Vom Leben ohne Filter hat er auch im Alpha & Omega Podcast erzählt ⏬