Demo gegen Kürzungen

Junge Menschen protestieren gegen Sparpläne in der Jugendarbeit

Jugendliche demonstrieren gegen die geplanten Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit
Julian Held

Protest gegen Kürzungen in der Jugendarbeit: Auf dem Frankfurter Paulsplatz demonstrieren Jugendliche und junge Erwachsene.

Rund 70 Jugendliche und junge Erwachsene chillen trotz Regen am Frankfurter Paulsplatz. Teilweise sogar in Liegestühlen. Der Grund dafür: die jungen Erwachsenen demonstrieren gegen angekündigte Geldkürzungen in der Jugendarbeit. 

Bund will weniger Geld für Jugendarbeit ausgeben

Die Bundesregierung hat in einem Kabinettsentwurf zum Bundeshaushalt 2024 beschlossen, dass der Etat für die Kinder- und Jugendarbeit um rund 19 Prozent gekürzt werden soll. Das wären 44,6 Millionen Euro weniger als bisher und rund ein Fünftel des bisherigen Etats.

Das wollen sich die Jugendlichen aber nicht gefallen lassen. Unter dem Motto „Wir hängen rum, wenn ihr uns hängen lasst“ haben mehrere Veranstalter*innen zum Protest am 19 . Oktober auf dem Paulsplatz aufgerufen. 

Jugendliche würden in Zukunft mehr „rumhängen“

Eingeladen waren „alle jungen Leute, die von der Kürzung betroffen sind“ sagt Hanna-Lena Neuser, Direktorin der Evangelischen Akademie Frankfurt. Sollten die Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden, wäre auch die Evangelische Akademie betroffen. Eine Sozialarbeiterstelle müsse in Zukunft gestrichen werden, erklärt Neuser. Zudem seien Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangebote gefährdet.

Sollten die Kürzungen nicht zurückgenommen werden, dann wäre das Rumhängen der jungen Menschen „das Ergebnis der Kürzungen“, sagt Anna Meißner von der Diakonie Hessen. Man habe sich bewusst für diese Form des Protests entschieden, um aufzuzeigen, was die geplanten Geldkürzungen in Zukunft mit den Jugendlichen machen würde, erzählt die Landeskoordinatorin der Jugendmigrationsdienste und Referentin für Jugend und Migration.

Petition soll Kürzungen bei Jugendarbeit stoppen

Anna Meißner arbeitet bei der Diakonie Hessen
Julian Held
Die Diakonie wäre direkt von den Kürzungen betroffen

Aber in Frankfurt wurde nicht nur „alternativlos gechillt“, sondern zusätzlich haben die Veranstalter*innen eine Petition ins Leben gerufen, um die geplanten Kürzungen zu verhindern.

Hanna-Lena Neuser sagt, dass seit Corona klar sei, dass Jugendliche mehr Anlaufräume benötigen würden. „Während im Koalitionsvertrag eine Aufstockung der Mittel für die Jugendarbeit vereinbart wurde, geht es jetzt um konkrete Sparmaßnahmen in diesem Bereich. „Das regt uns auf“, so die Direktorin der Evangelischen Akademie.

Auf die Frage, wie realistisch der Erfolg der Petition sei, sagt Anna Meißner von der Diakonie: „Das kann ich nicht genau einschätzen, aber wir geben die Hoffnung nicht auf und sind zuversichtlich. Es kann noch vieles passieren, aber es kann auch sein, dass die Kürzungen nicht zurückgenommen werden.“

Geldkürzungen für Diakonie nur „sehr schwer verdaulich!“

Sozial Daniel demonstriert gegen die Kürzungen in der Jugendarbeit
Julian Held

Auch die Diakonie Hessen wäre von den Kürzungen direkt betroffen, erklärt Meißner. Insgesamt wären drei Förderprogramme von den Einsparungen betroffen. Unter anderem das Programm „Jugendmigrationsdienste“, welches „junge Menschen mit Migrationsmaßnahmen fördert“ werde um 10 Millionen Euro im nächsten Jahr bundesweit gekürzt. Auch das Programm „Respekt-Coaches“ müsse bis zum Jahresende eingestellt werden. „Den Coaches musste ich leider schon mitteilen, dass Stellenanteile wegfallen werden. Das ist natürlich sehr schwer verdaulich“, sagt Anna Meißner.

Jugendliche brauchen Stärkungen statt Kürzungen

„Ich demonstriere, weil wir eine vernünftige Finanzierung für die Kinder- und Jugendarbeit brauchen, um denen eine Chance zu geben“, sagt Sozialarbeiter Daniel. Der 36-jährige ist mit Weste und gebasteltem Schild zum Protest auf dem Paulsplatz erschienen.

Auch der 19-jährige Soufian ist zur Demo gekommen. Er absolviert gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim „Teenieclub Galluspark“. Dieser bietet Jugendlichen freizeitpädagogische Angebote an. Soufian fordert diese mehr zu stärken, anstatt zu kürzen.

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