Schon als Kind wollte Pauline nur eins: perfekt sein. „Ich hatte das Gefühl, eine große Verantwortung zu tragen und wollte bloß niemanden enttäuschen. Daraus entstand später eine große Angst, Fehler zu machen.“ Die Zwangsstörung kam schleichend und ist bis heute nicht ganz weg.
Die 25-Jährige ist seit vielen Jahren von einer Zwangserkrankung betroffen. Die offizielle Diagnose wurde erst vor anderthalb Jahren gestellt, wie die studierte Sozialarbeiterin sagt. „Ganz konkret habe ich eine gemischte Zwangsstörung aus Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.“
Es kamen immer mehr Zwänge dazu.
„Es fing an mit der Kontrolle, ob das Glätteisen auch wirklich aus ist“. Die Angst, sie könnte verantwortlich sein für den Brand des Hauses und den Tod der Bewohner:innen, verfolgte sie permanent. Im Gegensatz zu gesunden Menschen konnte sie sich von dem Gedanken nicht lossagen. Später seien immer mehr Zwänge hinzukommen, erinnert sich die junge Frau aus Hessen.
Besonders die Zwangsgedanken, sie könnte eine schlimme Straftat begangen haben, ohne es zu merken, bestimmten fortan ihren Alltag. „Ich hatte ständig Angst, gleich von der Polizei abgeholt zu werden.“ Sie traute niemanden mehr über den Weg, nur ihr Partner wusste Bescheid.