Jalali möchte auf die Menschenrechtslage in Iran aufmerksam machen. Seit zwei Jahrzehnten engagiert sie sich für die Frauenrechte in ihrer Heimat. Drei Tage vor ihrer geplanten Ankunft in Berlin – Jalali ist gerade in Sachsen-Anhalt nahe Dessau unterwegs – erzählt sie am Telefon von mutmachenden Begegnungen und einer großen Hoffnung.
Frau Jalali, vor anderthalb Wochen sind Sie in Frankfurt gestartet. Pro Tag legen Sie etwa 40 Kilometer zu Fuß zurück. Wie geht es Ihnen?
Nasrin Jalali: Ich bin müde. Ich bin richtig müde. Meine Füße tun richtig weh. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich mein Ziel erreichen werde. Ich werde am 8. März in Berlin sein, egal, was passiert. Und wenn ich den restlichen Weg kriechen muss.
Ist Ihre Aktion eine persönliche Grenzerfahrung?
Nasrin Jalali: Vor zwei Nächten bin ich sehr spät an meiner Unterkunft angekommen. Es war fast halb neun, es war total dunkel. Mein Handyakku war leer, lange konnte ich meine Unterkunft gar nicht finden. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Zum Glück hat mir dann eine Frau geholfen.
Inwieweit hilft Ihnen der Gedanke an die unterdrückten Menschen in Iran dabei, trotz Ihrer Schmerzen nicht aufzugeben?
Nasrin Jalali: Das gibt mir Kraft. Meine Blasen an den Füßen sind mit dem, was meine Landsleute in Iran ertragen müssen, überhaupt nicht vergleichbar. Ich komme nicht mal nah an deren Schmerzen und Leid heran.