Ein Vormittag, an dem Jungen und Mädchen abseits von Klausuren, Referaten und Vokabeltests nicht nach Leistung streben. Wo nicht Verlierer:innen belächelt und Sieger:innen, die besonders fit in der Nischensportart Leichtathletik sind, auf den Thron gehoben werden. Ein Vormittag, an dem Kinder, denen Bewegung schwerfällt, die Leistungen nur schwer erbringen können, nicht herunterfallen. Ein Vormittag, den Schule nutzen kann, um Kindern in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken.
Autofahrer:innen drängeln auf der Autobahn, Egoist:innen behindern Rettungskräfte bei ihrer Arbeit, ehrenamtliche Tätigkeiten in der Schule und im Verein sind unbeliebt, andere grüßen ist out. „Ellenbogen-Gesellschaft“, „Land voller Narzissten“ lauten da schon mal Überschriften in Medien. Grund dafür, so Politikwissenschaftlerin Heike Leitschuh. sei der Druck, dem wir rund um die Uhr ausgesetzt sind: „Konkurrenz spielt eine große Rolle und Stress.“
Statt ich gegen du und du gegen ich, wer ist besser, wer sammelt mehr Punkte, setzen die modifizierten Spiele auf das Team. In unserer Gesellschaft bringen wir alle permanent Leistung, messen uns in unserem Alltag ständig mit anderen:
Wenn wir Leistungsdruck herausnehmen, ist das für Kinder ein wertvoller Beitrag für ihre Persönlichkeit.
Ein Vormittag im Jahr an einer Grundschule: Keine große Sache. Sollte man meinen. Wir haben Gemeinschaftsgefühl und Fairness so dringend nötig.
Bei all der hitzigen Debatte um die Zukunft der Leistungsfähig der Kinder, könnte man übrigens glatt übersehen: Es gibt echte Probleme an unseren Schulen.
Nur ein kleiner Auszug:
Probleme, die weit größer und vor allem wichtiger sind als ein halbtägiges Sportevent. Es wird Zeit, dass sich das hessische Kultusministerium den echten Problemen an den Schulen widmet.