Filmtipp: „Du wirst mich in Erinnerung behalten“

Vom Verschwinden eines Mannes

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Es sind die Memoiren eines Mannes, der verschwindet: In seinem kleinen roten Notizbuch versucht Geschichtsprofessor Édouard verzweifelt gegen das Vergessen anzuschreiben. Seine eindringliche letzte Botschaft: Lebe den Moment!

Von Mirjam Rüscher

Daten, Fakten, Wissen, Erinnerungen – das ist das Wichtigste für den Geschichtsprofessor Édouard (Rémy Girard). Es bestimmt sein Leben. Auch noch, als seine Krankheit ihm nach und nach die geliebten Fakten und Erinnerungen wegzunehmen beginnt. Er hat Alzheimer und verliert langsam sein Gedächtnis. In seinem kleinen roten Notizbuch hält er manches fest, doch auch damit lässt sich sein Zerfall nicht aufhalten.

Der Film ist ein Drama mit einer großen Portion Humor

Der Film „Du wirst mich in Erinnerung behalten“ begleitet Édouard und seine Familie im Umgang mit seiner Krankheit. Mit Humor und Drama, aber vor allem mit Feingefühl inszeniert Regisseur Éric Tessier die warmherzige Geschichte über die Bedeutung und den Wert des Erinnerns.

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Édouard versucht an der Vergangenheit festzuhalten

Wut, Trauer, Empörung, Verzweiflung – in manchen Momenten ist für Édouard alles so klar, dass ihm die volle Tragweite seines Gedächtnisverlustes bewusst ist, im nächsten ist alles wieder vergessen. „Und wer sind Sie?“, ist dann seine Standardfrage.

Seine Frau, erträgt die Situation nicht länger, sie lädt ihn bei ihrer Tochter Isabelle (Julie Le Breton) ab und zieht zu ihrem Freund. „Warte wenigstens bis er dich nicht mehr erkennt, bevor du gehst“, fleht  Édouard. Doch so lange kann Madeleine (France Castel) nicht warten, denn Édouard versucht mit aller Macht an ihrer gemeinsamen Vergangenheit festzuhalten.

Geheimnisse kommen ans Tageslicht

Geschichtsprofessor Édouard (Rémy Girard) verliert langsam sein Gedächtnis.
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Geschichtsprofessor Édouard (Rémy Girard) verliert langsam sein Gedächtnis.

Bei seiner Tochter wirbelt der Demenzkranke alles ordentlich auf. Durch seine Erinnerungslücken stellt er immer wieder dieselben Fragen und bringt damit so manches Geheimnis ans Tageslicht. Zum Beispiel Bérénice (Karelle Tremblay), die Tochter von Isabelles Lebensgefährten Patrick (David Boutin).

Die rebellische junge Frau kümmert sich anfangs wider Willen, dann freiwillig um Édouard. Je mehr sie über ihn lernt, desto faszinierender findet sie ihn, desto mehr ist sie von seinem Schicksal berührt.

Die Leute, die vom Leben enttäuscht werden, sind meistens Idealisten.

sagt Édouard zu Bérénice und trifft damit ins Schwarze. Über ihren Schmerz, ihre Enttäuschung kommen sie sich näher. Außerdem bringt die junge Frau eine besondere Erinnerung in ihm hervor, die an seine verstorbene Tochter.

Das einzige, was er vergessen wollte, und ausgerechnet das kommt mit der Krankheit zurück. Gleichzeitig findet er in dieser Erinnerung, in Bérénice ein Stück Frieden.

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Der Film „Du wirst mich in Erinnerung behalten“ ist ab 7. Dezember im Kino zu sehen.

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Der Film macht nachdenklich

Traurig, aufwühlend, furchterregend, aber auch herzerwärmend und bezaubernd – der Film „Du wirst mich in Erinnerung behalten“ stimmt nachdenklich, ohne schwermütig zu machen. Er zeigt die Wichtigkeit menschlicher Begegnung und Solidarität in Zeiten der Krankheit.

Ein poetisches Plädoyer für das Erinnern und das Innehalten, dafür nicht immer dem nächsten Moment hinterher zu jagen, sondern ihn zu genießen, wenn er da ist.