„Nein, gut geschlafen habe ich heute Nacht nicht“, sagt Tanja und lacht. „Heute ist mein erster Arbeitstag nach einer erholsamen Woche Urlaub. Da bin ich immer etwas nervös. Da schlafe ich um 3 Uhr ein und wache um 5 Uhr wieder auf“, berichtet sie.
Diese Nacht war keine Ausnahme: Schlaflose Nächte gehören für die 42-Jährige mittlerweile einfach dazu. Sie schätzt, dass sie in zehn Nächten zweimal nachts durchschläft. In guten Zeiten. Wie Tanja geht es vielen Menschen. Schlaflosigkeit ist in Deutschland verbreitet. 20 bis 30 Prozent der Menschen haben laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) gelegentlich Schlafstörungen. Bei 4,8 Millionen Menschen, also sechs Prozent, sind diese Störungen chronisch: Schlafstörungen sind zur Volkskrankheit geworden.
Wenn die eigene Schlaflosigkeit zur Gewohnheit wird
Tanja teilt ihre schlaflosen Nächte in zwei Arten ein: Einmal die Nächte, in denen sie abends im Bett liegt und partout nicht einschlafen kann. Und zum anderen die Nächte. in denen sie wunderbar einschläft, aber dann plötzlich mitten in der Nacht wach wird und nicht mehr in den Schlaf zurück finden lann.
„Ich weiß nicht, was besser oder schlechter ist. Es ist beides doof“, sagt sie. Und es zerrt an ihren Kräften. Denn ob sie wie ein Murmeltier geschlafen oder gerademal drei Stunden die Augen zugemacht hat, sie muss am Tag funktionieren: Im Job und für ihre Familie. „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht das erfülle, was von mir von allen Seiten, sei es im Beruf, sei es vom Familienleben, vom Kind, den Lehrern, den Freunden erwartet wird.“
Am Morgen fühlt man sich wie vom D-Zug überfahren
„Ich fühle mich, als ob ein D-Zug über mich gefahren ist und koche den Tag über auf halber Flamme“, erzählt die Mutter eines achtjährigen Jungen. Und genau dies mache es für die kommende Nacht noch viel schlimmer. „Weil man dann das Gefühl hat, dass man seinen Tag nicht geschafft, irgendwas vergessen, seine Leistung nicht gebracht hat.“
Und schon steckt sie mitten drin in einem gefährlichen Strudel, der sich nicht nur auf ihr Wohlbefinden, sondern auch auf ihre Gesundheit auswirkt. Tanja weiß: „Gesundheitlich macht es richtig Probleme: Denn Schlafmangel führt zu Unterzuckerung und Unterzuckerung heißt, ein Schokowahn jagt den Nächsten.“