Allerdings gebe es sowohl unter den Patienten als auch unter Hospizmitarbeitenden noch einige, die sich aus verschiedenen Gründen nicht impfen lassen wollen. Gerade wenn ein Patient oder eine Patientin nicht geimpft seien, würden viele Ehrenamtliche den Kontakt vermeiden, berichtet Schäfer-Esinger. Dann würde sie oder eine ihrer zwei Kolleginnen aus dem Koordinatoren-Team selbst hingehen: „Mir persönlich ist das egal. Ich will auch die Gründe gar nicht hören, warum die Patienten nicht geimpft sind.“
Berührungen mit Sterbenden fehlen
Was nach wie vor schmerzt, sind die fehlenden Berührungen, wie die Trauerbegleiterin erzählt. „Wobei ich das teilweise trotzdem mache“, sagt sie. „Als Krankenschwester bin ich da lockerer. Ich war schon so oft mit sämtlichen Keimen konfrontiert.“ Eine Maske trägt sie natürlich, wie sie betont.
Wir sind weiterhin da!
Die Corona-Zeit belastet Sterbende und deren Angehörigen doppelt, wie die Koordinatorin weiter berichtet. Sämtliche Hilfe-Stellen seien häufig nur telefonisch zu erreichen, Arztpraxen überfüllt. Und auch Freunde und Familie würden sich oftmals mit Besuchen zurückhalten. Schließlich wolle man den oder die schwer Erkrankte nicht zusätzlich mit dem Risiko einer möglichen Corona-Infektion belasten.
Schäfer-Esinger appelliert an Sterbende und deren Angehörigen, das Angebot der Trauerbegleitung ohne Scheu anzunehmen. „Wir möchten ganz deutlich zeigen: Wir sind weiterhin da.“
Begleitung mit Maske und Mindestabstand
Auch Frau S., die selbst ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig ist, besucht weiter einen ihrer Patienten. Ein älterer Herr, noch verhältnismäßig fit, wie sie erzählt. Früher hätten die beiden immer zusammen eine Tasse Kaffee getrunken, viel gequatscht und gelacht.
„Im Winter 2020, als die Fallzahlen so hoch waren, haben wir auch zwei, drei Wochen mal ausgesetzt“, erzählt sie. Nun besucht sie den Mann wieder – mit Maske und auf Abstand. Was in Pandemie-Zeiten erschwerend hinzukommt: Viele der oftmals ehrenamtlichen Mitarbeitenden fallen selbst aus, weil sie selbst zur Corona-Risikogruppe gehören, wie Frau S. erzählt.
Hospizdienst Bergstraße rund um die Uhr erreichbar
Viele Angehörige wüssten zudem nicht, dass die Hospizvereine wie gewohnt im Einsatz sind. „Allein schon das Wissen, da ist eine Nummer, da kann ich anrufen“, beruhige viele, sagt Schäfer-Esinger. Ihr Verein biete eine 24-Stunden-Rufbereitschaft an. „Ich hab das Handy immer neben mir liegen“, betont sie.
Es wird weiter gestorben!
Während die Medien aktuell viel über schwere Corona-Verläufe und Todesfälle berichten, würden andere Krankheiten in den Hintergrund rücken, meint die Expertin und macht klar: „Es wird weiter gestorben!“