Roswitha Schupp und ihr Mann Manfred haben vorgesorgt. „Wir haben ein Freundschaftsgrab für zwei Menschen und vier Tiere reserviert“, sagt Roswitha Schupp. Zwei Briard-Hündinnen gehören zur Familie. Als ich sie treffe, leben die 14-jährige Anka und die zweijährige Luna bei den Schupps. Das Ehepaar und die beiden Hündinnen werden eines Tages auf dem Friedhof „Unser Hafen“ in Brauchbach bestattet werden.
Auf diesem Friedhof liegen Urnen von Menschen und Tieren im gleichen Grab. Er liegt etwa 20 Kilometer südlich von Koblenz auf dem Gelände eines ehemaligen Bundeswehrdepots: Bewaldete Hügel, Wiesen und Felder und ein großes Gelände, auf dem das Familienunternehmen „Deutsche Friedhofsgesellschaft“ neben dem Friedhof „Unser Hafen“ bereits seit 2001 ein Krematorium betreibt.
Bis jetzt gibt es auf dem Friedhof bislang nur Hunde und Katzen gemeinsam mit den Menschen. Prinzipiell könnten aber auch die Urnen von Hamstern oder Schildkröten beigesetzt werden. „Eben alles, was eingeäschert werden kann“, sagt Wilhelm Brandt, Sprecher der „Deutschen Friedhofsgesellschaft“.
Ich treffe auf Dieter Wiese. Er besucht seine Frau Angelika. Auf einer Grabplatte stehen die Namen von Dieter, Angelika und Nero. Seit dem Tod seiner Frau komme er jeden Samstag mit Hund Nero auf den Friedhof, erzählt Dieter Wiese. Das Grab haben er und seine Frau sich gemeinsam ausgesucht.
Den „Hafen“ gibt es seit 2015. Die Einrichtung war der Auftakt für eine ganze Reihe weiterer Friedhofsbetreiber, die die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier anbieten, etwa in Görlitz und Aschersleben, in Jena und Magdeburg, Grefrath und Bergisch Gladbach. Auch in Hamburg gibt es seit 2019 Mensch-Tier-Bestattungen.
Torsten Schmitt, Rechtsreferent der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas, nennt zwei Trends in der Bestattungskultur: den zur günstigen Bestattung und den zur Individualisierung. Dazu gehören auch gemeinsame Gräber für Menschen und Tiere. Früher, sagt Schmitt, haben Bestatter schon mal das geliebte Haustier unter der Hand in das Grab eines Menschen mit reingelegt. Heute werde die Beziehung zum Tier öffentlich gewürdigt.