Stell dir vor, du hast eine Höllenangst davor zu scheitern. Nicht nur in diesem Leben, sondern auch im Leben danach. Als Martin Luther ein junger Mann war, fürchtete er sich davor, wie er nach dem Tod vor Gott Gnade finden kann. Dabei ging er ziemlich harsch mit sich selbst ins Gericht.
Alles, was ich tue, tue ich doch nur aus Eigennutz.
Martin Luther
Ständig zog er erbarmungslos Bilanz und analysierte sich selbst: „Alles, was ich tue, und seien es noch so fromme, gute Werke, tue ich doch nur aus Eigennutz.“ Egal ob er zur Beichte ging oder „Buße“ tat, er war sich sicher, dass seine Reue wertlos sei, „wenn ich sie nur aus Furcht vor Gottes Strafe zeige“. Sein Ziel: „Ich will Gott zeigen: Schau, was ich Gutes tue.“
Deswegen ist Martin Luther Mönch geworden und sucht als Bibelprofessor eine Antwort auf seine Frage: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Die Kirche damals empfahl Ablassbriefe. Das war so ein gutes Geschäft, dass man sogar Ablassbriefe für bereits verstorbene Angehörige erwerben kann.
Die Kirche verkauft das Versprechen auf Seelenheil und finanziert mit dem Geld zum Beispiel den Bau des Petersdoms in Rom. Seelenheil soll man also kaufen können? Martin Luther hat lange damit gerungen und in der Bibel geforscht: Was rettet wirklich aus Verzweiflung? Was ist Buße eigentlich?
Buße besteht für Luther aus zwei Schritten:
Wir können uns und unser Verhalten zum Besseren verändern.
Buße kommt von Besserung. Sie setzt voraus: Wir können uns und unser Verhalten zum Besseren verändern. Mehr Sport machen. Weniger Fleisch, mehr Gemüse essen. Bevor ich aus der Haut fahre, tief durchatmen.
Zur Zeit Luthers hieß das: bete, faste, gib Almosen, geh ins Kloster. Das hat Luther alles gemacht. Er hat dabei aber gemerkt: Das hilft ihm alles nichts, wenn er nicht annimmt: Ich bin von Gott geliebt, so wie ich bin. Luther hält fest: Ein Mensch kann sich bessern, wenn er sein Verhalten ändert.
Die evangelische Kirche nimmt jedes Jahr den Buß- und Bettag zum Anlass, daran zu erinnern, was nicht so gut läuft.
Mein Fazit: Du musst dich nicht durch Bußübungen selbst erlösen. Dein Herz wird fröhlich, wenn du darauf vertraust, dass Gott dich so annimmt, wie du bist. Und dann: Bessere dich munter drauflos!
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