Sofian fand es richtig, statt die Träume nur auf einzelne Zettel zu schreiben, gleich ein Tagebuch zu führen: „Da sich meine Träume von Nacht zu Nacht ändern, hat es Sinn, sie jeden Tag aufzuschreiben. Ich wollte schauen, wohin sie mich führen und welche Ideen ich daraus ziehen kann.“ Eine Idee davon brachte Sofian dazu, eine Geschichte über ein sprechendes Kamel zu schreiben, der einem kleinen Jungen hilft, auf ihm zu reiten. Danach kämpfen sie gegen böse Monster und gewinnen: „All das habe ich wirklich geträumt.“
Träume reflektieren den Schlafenden
Sofian und Ulla führen beide Traumtagebücher auf ganz unterschiedliche Art. Während Sofian sich seine Träume in ein Heft zu beliebigen Tageszeiten aufschreibt, notiert Ulla sie sofort nach dem Aufwachen. Um den Traum nicht zu vergessen, hat Ulla neben ihrem Bett ein Ringbuch und einen Stift liegen: „Leider schreibe ich mir die Träume auf, in einer Schrift, die ich selbst sehr schlecht lesen kann. Irgendwann habe ich, nachdem ich sie auf Papier aufgeschrieben hatte, direkt in den Computer eingegeben.“
Sofian sagt zwar, dass seine Träume vor allem Inspirationen für seine Geschichten sind. Doch auch in seinen Träumen reflektiert er Dinge aus seinem Alltag und stellt sich Problemen: „Im realen Leben fühlte ich mich mal von meiner Lehrerin ungerecht behandelt. Im Traum erschien sie mir dann als Monster. Und anstatt wie im realen Leben die Ungerechtigkeit hinzunehmen, habe ich im Traum gegen das Monster gekämpft."
Mit Selbsbewusstsein gegen Alpträume
Den beiden Autoren bleiben Alpträume nicht erspart, doch beide wissen, wie sie mit ihnen umgehen können. Eine Zeit lang träumte Ulla davon, in einem Rettungswagen zu liegen. Immer wieder träumte sie auch von Krankenhäusern und Operationen. Zwei Jahre später ist ihr Alptraum wahrgeworden. Ihr Blinddarm platzte, Rettungssanitäter brachten sie, wie schon damals im Traum, ins Krankenhaus. Aus dieser schweren Zeit hat Ulla für sich selbst festgestellt: "Alpträume sind nichts anderes als Warnhinweise unserer Seele."
"Ich muss mir selbst nach solchen Träumen die Frage stellen, ob ich irgendwelche Beschwerden habe, die körperlich, aber auch psychisch belastend sind und diesen Beschwerden nachgehen.“ Und Sofian? Heute bestärken ihn Alpträume in seiner Persönlichkeit: „Als Kind hatte ich öfter Alpträume von Monstern, gegen die ich mich nicht zur Wehr gesetzt habe. Wenn ich heute von Ihnen träume, besiege ich sie.
Alpträume zeigen mir, dass ich selbstständig und willensstarker geworden bin.
Traumtagebücher auch für Nichtträumer
Trotz der Begeisterung und Offenheit für Träume gibt es immer noch viele Menschen, die mit ihnen nichts anfangen können. Das findet Sofian schade: „Es ist nicht zwangsläufig notwendig, aber wenn man sie reflektieren will, dann lohnt es sich, sie aufzuschreiben." Auch Ulla Knoll findet, dass ein Traumtagebuch Freude macht. Auch wenn das beim ersten Mal nicht so einfach sei: „Traumtagebuchführen ist Arbeit, aber je regelmäßiger du das machst, umso einfacher wird die Lösung, welche Symbole oder Hinweise in deinen Träumen für dich was bedeuten.“
Ulla Knoll und Sofian Bouhmidi - zwei Autoren, die Klarheit in die wirre Welt des Träumens bringen möchten. Vielleicht fühlst du dich angesprochen und möchtest deinem Traum heute Nacht auf den Grund gehen.
Hier erfährst du wie man ein Traumtagebuch schreibt