Kleiner Rückblick: Am 18. März 2020 hat die Bundesregierung Zusammenkünfte in Kirchen verboten, am 22. März 2020 gelten bundesweit strenge Kontaktbeschränkungen. Wir sind im sogenannten ersten Lockdown wegen der Corona-Krise.
Volker Jung: Mich hat es gefreut, mit welcher Energie in der Pandemie Gemeinden Wege zu den Menschen suchten. Da wurden Predigten am Gartenzaun oder an der Kirchentür aufgehängt, es wurde mit dem Leierkasten am Sonntag durchs Dorf gezogen oder digital ein Videokonferenz-Gottesdienst gefeiert, bei dem alle auch mal in die Wohnzimmer der anderen gucken konnten.
Ich wünsche mir, dass von dieser Vielfalt, ganz unkonventionell auf Menschen zuzugehen, einiges bleibt. Und dabei werden insbesondere neue digitale Formate eine wichtige Rolle spielen.
Volker Jung: Das Abstandsgebot im Gottesdienst und die Masken, damit wir in der Kirche wieder singen können.
Volker Jung: Zunächst habe ich gelernt, dass es nicht den einen digitalen Gottesdienst gibt. Es gibt zum Beispiel live übertragene Feiern, die die Gemeinde zuhause am Sonntagmorgen mitverfolgt. Manchmal sitzt da plötzlich auch die ganze Familie samt Kindern vor dem Bildschirm und sieht den Gottesdienst aus der heimischen Kirche.
Es gibt mittlerweile hervorragend aufgezeichnete Videoformate. Sie bestechen dadurch, dass ganz viele Menschen vor und hinter der Kamera an dem Film mitwirken.
Partizipation ist das Stichwort.
Ich habe selbst verschiedene Zoom-Gottesdienste gefeiert, bei denen Menschen rund um den Globus mitgemacht haben. Das hat eine weltweite Verbundenheit erzeugt, die ohne die digitale Technik nicht möglich gewesen wäre.
Die Grenzen liegen darin, dass die physische Begegnung unter Menschen und von Mensch zu Mensch nicht ersetzbar ist. Menschen sind und bleiben Beziehungswesen mit Leib und Seele.