evangelisch & katholisch

„Was bedeutet für mich Ökumene?“

Zur Frage: Was ist für mich Ökumene?
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Katholisch, evangelisch - wir sind doch alles Christ:innen, oder? Genau damit beschäftigt sich die Ökumene.

Seit rund 500 Jahren ist die christliche Kirche gespalten. Im alltäglichen Leben gibt es selten eine Kluft zwischen evangelischen und katholischen Gläubigen. Es gibt schließlich viele Gemeinsamkeiten (Jesus). Aber eben auch einiges, was evangelisch und katholisch trennt. Aber die Sehnsucht nach gemeinsamen Feiern ist ungebrochen. Deswegen haben wir im Vorfeld des 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt die Leitenden der Veranstaltung danach gefragt, was ihnen Ökumene ganz persönlich bedeutet. 

„Die weltweite christliche Gemeinschaft“

Volker Jung ist Kirchenpräsident der gastgebenden evangelischen Kirche, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
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Volker Jung ist Kirchenpräsident der gastgebenden evangelischen Kirche, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Kirchenpräsident Volker Jung: Christinnen und Christen sind weltweit durch die Taufe mit Jesus Christus verbunden. So sind sie auch miteinander verbunden – zu einem Leib. Ökumene ist die weltweite christliche Gemeinschaft in der Vielfalt der Konfessionen. Mir ist es wichtig, dass wir immer den gemeinsamen Grund unseres Glaubens erkennen.

Was uns verbindet ist viel größer und wichtiger als alles, was uns trennt. So können wir Vielfalt als Bereicherung verstehen und vor allem gemeinsam die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen. Von Christus haben wir den gemeinsamen Auftrag, in unserem Glauben diese Welt mitzugestalten und beizutragen zu Frieden, Gerechtigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung.

„Ich habe eine tiefe Sehnsucht nach Einheit“

Georg Bätzing
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Georg Bätzing ist Bischof der gastgebenden katholischen Kirche, des Bistums Limburg.

Ich bin in Kirchen an der Sieg geboren, in Niederfischbach aufgewachsen und war in Betzdorf auf dem Gymnasium. Viele meiner Klassenkameradinnen und Kameraden waren evangelisch. Wir haben damals viel diskutiert und über den Glauben gesprochen. Das hat mich geprägt.

Ökumene ist mir ein Herzensanliegen und ich habe eine tiefe Sehnsucht nach Einheit in mir. Ich spüre, wie viel uns als Christinnen und Christen verbindet und wie wichtig unser Zusammenstehen und unser gemeinsames Eintreten für Menschenwürde, für Solidarität und Gerechtigkeit sind. Ich wünsche mir, dass wir ökumenisch Kirche auf den Weg sind und Gemeinsamkeit wagen

„Gemeinschaft in Vielfalt“

Thomas Sternberg
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Thomas Sternberg ist die Präsident des 3. Ökumenischen Kirchentages 2021. Außerdem ist er Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Kirchentagspräsident Thomas Sternberg: Ökumene – das ist für mich ein Hoffnungswort. Gelingende Ökumene erzählt von Gemeinschaft in Vielfalt, von offen Herzen und vom tatkräftigen, gemeinsamen Handeln der Christen in Politik und Gesellschaft. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir sie, die Ökumene! Und wir sind in Deutschland schon weit gekommen damit.

Evangelische Kirchentage sind katholischer, Katholikentage evangelischer geworden. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele konfessionsverbindende Ehen. Viele theologische Streitpunkte sind keine mehr. Das ist gut so, denn wir müssen uns gemeinsam einbringen in aktuelle Debatten, zum Beispiel um Klimapolitik, Schutz des Lebens und Solidarität in der Pandemie. Unser Wort gilt etwas. Ich bin froh, dass wir es gemeinsam sprechen.

„Einander in Wertschätzung wahrnehmen“

Bettina Limperg ist die Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentages 2021
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Bettina Limperg ist die Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentages 2021. Außerdem ist sie die Präsidentin des Bundesgerichtshofs.

Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg: Für mich persönlich bedeutet Ökumene, dass wir einander in Wertschätzung wahrnehmen. Und auf der Basis der gemeinsamen Botschaft unseres christlichen Glaubens Verantwortung für diese Welt übernehmen.

Ich freue mich zum einen ganz besonders, dass wir nach elf Jahren endlich wieder Ökumenischen Kirchentag überhaupt feiern können. Und ich freue mich vor allem, dass nach diesem Jahr des Wechselbades der Gefühle endlich wieder eine Großveranstaltung und ein Fest im Zeichen der ökumenischen Gemeinschaft gefeiert werden kann. Ich wünsche mir tatsächlich von diesem ÖKT ein Bekenntnis zu gelebter Solidarität in unserer menschlichen, mitmenschlichen Gemeinschaft und das möchte ich gerne auf unser Land beziehen, aber auch auf die ganze, schöne, eine Welt.