Misswahl

„Miss-Germany“ Kira studiert Theologie und glaubt an Gott

Miss Germany Kira Geiss glaubt an Gott
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Kira Geiss ist die neue „Miss Germany“. Das Preisgeld will sie in Jugendarbeit investieren.

von Judith Kubitscheck

Kira Geiss kann es kaum fassen: Am Samstag wurde die angehende Religions- und Gemeindepädagogin zur Miss Germany 2023 gekürt. Zuvor hat sich die Schülerin der Evangelischen Missionsschule Unterweissach (Rems-Murr-Kreis) gemeinsam mit neuen anderen Kandidatinnen auf den großen Tag vorbereitet.

Top Ten der „Miss Germany“-Wahl

Nie hätte ich gedacht, dass ich unter die Top Ten komme, es gab ja 15.000 Bewerberinnen bei dieser Staffel, wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit?“ Doch schon vorher war für die 20-Jährige klar: „Jede Kandidatin ist eine tolle Persönlichkeit und wäre eine wunderbare Miss Germany.“

"Miss Germany"-Finalistin Kira Geiss
epd-Bild/Judith Kubitscheck
Kira konnte sich im Finale gegen neun andere Bewerberinnen durchsetzen.

Für Miss Germany beworben hat sich Kira Geiss, als sie merkte, dass sich das Format vor drei Jahren verändert hat. Auf der Homepage von Miss Germany heißt es, man habe sich von dem veralteten Konstrukt des „Schönheitswettbewerbs“ verabschiedet. Die Auszeichnung gelte nun Frauen, die Verantwortung übernehmen.

Jugendgemeinde „Eastside" in Magdeburg

Verantwortung übernehmen und etwas bewegen -  das will auch sie, deren Anliegen es ist, junge Menschen zu fördern und mit ihnen gemeinsam ihre Generation zu prägen. Denn Kira Geiss, die aus Wilhelmsdorf (Landkreis Ravensburg) stammt, hat selbst erlebt, wie viel Positives Jugendarbeit bewirken kann: „Bis ich 16 gewesen bin, war ich in Freundeskreisen, die schwierig waren.“ In einem alkohol- und drogenverherrlichenden Umfeld lebte sie in Beziehungen, „die im Herzen auch Narben hinterlassen haben“.

Nach ihrem Schulabschluss entschloss sie sich, mit ihrem damaligen Freundeskreis zu brechen. Als sie so entwurzelt war, wurde sie in einen christlichen Jugendkreis eingeladen. Anfänglich genoss sie vor allem die Gemeinschaft dort, bis sie sich schließlich auch mit dem Glauben beschäftigte. Heute ist der Glaube an Gott für sie „ein ganz großer Schatz, meine Quelle, aus der ich Energie ziehe, wenn es mir schlecht geht“.

Diese Art von Jugendarbeit tat ihr gut - und sie ist überzeugt, es würde auch vielen anderen Menschen helfen, einen Ort zu haben, einen Freiraum „wo ich außerhalb von Schule und Elternhaus ohne Leistungsdruck etwas gestalten darf“. Deshalb gründete sie vor einem Jahr in Magdeburg die Jugendgemeinde Eastside innerhalb der landeskirchlichen Gemeinschaft gemeinsam mit zwei weiteren Frauen.

Bewerbung für „Miss Germany“ 

In dieser Zeit bewarb sie sich auch auf Miss Germany, weshalb sie nun für Sachsen-Anhalt antritt. In einem Projekt von „Eastside“ können junge Leute musikalisch und handwerklich kreativ werden. „Ich will jungen Menschen zeigen, dass in jedem von ihnen so viel Potenzial steckt. Ich will sie ermutigen, zu ihrer Stimme zu stehen und nicht immer an sich zu zweifeln.

Kirche kann richtig elektrisierend sein!

Kirche als Safe Space

Genau deshalb will sie Jugendarbeit zum Beruf machen. Ihr Wunsch ist, auch Kirche neu zu denken. „Bevor ich in den Jugendkreis gekommen bin, hatte ich ein fertiges Bild von Kirche. Ich dachte, Kirche ist langweilig, kalt, trist, und es gibt nur Orgelmusik.“ Doch dann habe sie erfahren, dass Kirche in einem anderen Rahmen erlebt „richtig elektrisierend“ sein kann.

„Ich merkte, huch, Kirche ist ja multikulturell und bunt, ich darf mich wild anziehen, darf tanzen und verrückt sein." Um solche „Wohlfühlräume und Safe Spaces“ zu schaffen, ist es aber auch nötig, sich von festgefahrenen Strukturen ein stückweit zu verabschieden, oder zumindest Kompromisse einzugehen, ist Kira Geiss überzeugt.

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"Miss Germany"-Gewinnerin erhält 25.000 Euro 

Als Miss Germany-Gewinnerin hat sie jetzt 25.000 Euro zur Verfügung, um ein Projekt ihrer Wahl zu verwirklichen. Sie möchte damit gerne auf junge Menschen zugehen, und schauen, was sie mit ihnen gemeinsam an Ideen umsetzen kann und diese anschließend mit Gemeinden und Vereinen vernetzen, so ihre Vision.

Bereits jetzt ist sie froh, dass durch Miss Germany Interesse an ihrem Anliegen entstanden ist. Denn sie wünscht sich nichts mehr, als das, was ihr selbst passiert ist, erklärt sie: "Dass junge Menschen innerlich heilen und wachsen dürfen."