Was machst du am Sonntag? Lange schlafen, ausgiebig frühstücken? 10 Uhr in den Gottesdienst muss nicht unbedingt, oder? Nein, muss nicht, denn mittlerweile bieten viele Gemeinden ganz unterschiedliche Gottesdienstformate an: samstags, sonntags, morgens, abends. Das kommt gut an. Auch bei Menschen, die sonst eher nicht in die Kirche gehen.
Der Transformationsprozess „ekhn2030“ und die entstandenen Nachbarschaftsräume bietet in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Spielräume für Gemeinden, neue Formate auszuprobieren, da es so ein breiter aufgestelltes Gottesdienstangebot gibt.
An einem Sonntagabend rollen beim Body-Balance-Gottesdienst in Idstein 150 Menschen ihre Yoga-Matten in der Unions-Kirche aus. Die Idee kam Pfarrerin Daniela Opel-Koch im Fitness-Studio. Sie wollte einen Gottesdienst feiern, in dem Körper und Geist angesprochen werden. Zwei Yoga-Trainerinnen konnte sie von der Idee überzeugen.
Das Konzept geht auf: Gerechnet hatten sie mit 20 bis 50 Menschen, schon vor Gottesdienstbeginn war die Kirche voll. Sogar im Seitenschiff, unter der Kanzel und auf der Empore haben es sich die Teilnehmenden auf ihren Matten bequem gemacht. „Ziel erreicht, würde ich sagen“, sagt Daniela Opel-Koch schon vor Beginn des Gottesdienstes lachend.
„Wir wenden uns mit seitlich nach vorne gestreckten Armen zum Taufbecken, heben den rechten Arm und schieben ihn zur Kanzel. Wir ziehen die Arme vor die Brust und wenden uns wieder dem Taufbecken zu“. Die Bewegungselemente aus Tai-Chi, Yoga und Pilates machen die Trainerinnen vor.
Zwischen den Körperübungen zu Musik, die auch von der Orgel begleitet wurde, bringt die Pfarrerin geistliche Impulse ein. Nach dem Gottesdienst bietet Daniela Opel-Koch noch einen persönlichen Segen an.