Gottesdienst anders

Alternative Gottesdienstformate werden gut angenommen

Viele Frauen machen Yoga-Übungen im Gottesdienst in der idsteiner Unionskirche
epd-Bild/Peter Jülich

Yogamatten und Schallplatten: Diese Gottesdienstformate ziehen hunderte Menschen in die Kirche.

Was machst du am Sonntag? Lange schlafen, ausgiebig frühstücken? 10 Uhr in den Gottesdienst muss nicht unbedingt, oder? Nein, muss nicht, denn mittlerweile bieten viele Gemeinden ganz unterschiedliche Gottesdienstformate an: samstags, sonntags, morgens, abends. Das kommt gut an. Auch bei Menschen, die sonst eher nicht in die Kirche gehen.

Der Transformationsprozess „ekhn2030“ und die entstandenen Nachbarschaftsräume bietet in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Spielräume für Gemeinden, neue Formate auszuprobieren, da es so ein breiter aufgestelltes Gottesdienstangebot gibt.

Body-Balance-Gottesdienst in Idstein

An einem Sonntagabend rollen beim Body-Balance-Gottesdienst in Idstein 150 Menschen ihre Yoga-Matten in der Unions-Kirche aus. Die Idee kam Pfarrerin Daniela Opel-Koch im Fitness-Studio. Sie wollte einen Gottesdienst feiern, in dem Körper und Geist angesprochen werden. Zwei Yoga-Trainerinnen konnte sie von der Idee überzeugen.

Das Konzept geht auf: Gerechnet hatten sie mit 20 bis 50 Menschen, schon vor Gottesdienstbeginn war die Kirche voll. Sogar im Seitenschiff, unter der Kanzel und auf der Empore haben es sich die Teilnehmenden auf ihren Matten bequem gemacht. „Ziel erreicht, würde ich sagen“, sagt Daniela Opel-Koch schon vor Beginn des Gottesdienstes lachend.

Gottesdienst für Körper und Geist

„Wir wenden uns mit seitlich nach vorne gestreckten Armen zum Taufbecken, heben den rechten Arm und schieben ihn zur Kanzel. Wir ziehen die Arme vor die Brust und wenden uns wieder dem Taufbecken zu“. Die Bewegungselemente aus Tai-Chi, Yoga und Pilates machen die Trainerinnen vor.

Zwischen den Körperübungen zu Musik, die auch von der Orgel begleitet wurde, bringt die Pfarrerin geistliche Impulse ein. Nach dem Gottesdienst bietet Daniela Opel-Koch noch einen persönlichen Segen an. 

Vinylgottesdienst in Frankfurt

Donnerstag, 19:30 Uhr in der Johannisgemeinde im Frankfurter Stadtteil Bornheim wird aufgelegt. Rund vier Mal im Jahr findet hier ein Vinylgottesdienst statt. Mit Livemusik und anschließendem Gespräch. Statt in Kirchenbänken sitzen die Gottesdienstbesucher*innen in Sesseln an Tischen, können etwas trinken. Neben Bibel und Blumen stehen an diesen Abenden auch Plattenspieler oder Turntables auf dem Altar. 

Einen geistlichen Impuls gibt es am Anfang durch Pfarrer Lars Heinemann. Jeder Vinylgottesdienst steht im Zeichen einer der Seligpreisungen aus Jesus Bergpredigt. Immer steht ein Wort im Zentrum, zu dem die Künstler*innen dann ihre Musik auswählen.

Gottesdienst-Deeptalk mit Musikjournalist

Durchs Programm führt Musikjournalist Matthias Westerweller und redet mit den Artists, die an den Abenden auflegen. Das lockt viele Menschen in die Kirche, die Interesse an Musik und deepen Talks haben. Um rechtzeitig über den nächsten Vinylgottesdienst informiert zu werden, kannst du einfach dem Insta-Account der Veranstaltung folgen. 

Spannende Gottesdienste

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Tanzgottesdienst in Eschersheim

In der Frankfurter Andreasgemeinde in Eschersheim gibt es regelmäßig Tanzgottesdienste. Zum Mitmachen oder Zuschauen: Beim „Bibliotanz“ geht es darum, Bibelverse durch Bewegungen nachzuempfinden und auszudrücken.

Pfarrerin Sabine Fröhlich bietet diese seit 2023 an. Das Wort Bibliotanz ist ein Kunstwort aus Bibel und Tanz. Die Idee ist, die Geschichten körperlich zu erfahren. Ganz ähnlich wie bei einem sogenannten Bibliologs - ein Gespräch in der Gruppe über die Bibel führen. Dabei versetzt du dich in die Personen einer Bibelgeschichte hinein. Unsere Kolleg*innen von evangelisch.de haben eine ausführliche Erklärung dazu.

Muss Gottesdienst immer sonntags sein?

Du willst Sonntagmorgen gerne schlafen? Dann ist vielleicht ein Gottesdienst am Samstagabend eher dein Ding. In der Stiftskirche in Diez an der Lahn gibt es beispielsweise die Sonntagsbegrüßung. Ein ruhiger Gottesdienst am Samstagabend um 18 Uhr. Denn wie du vielleicht weißt, fängt für uns Christ*innen die Woche eigentlich am Sonntag an und hört am Samstag auf.