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Vom Kirchturm zum Kaffeeduft

Westhofen: 80 Ehrenamtliche stemmen Kirchen-Café

Eine Frau serviert einer anderen Frau ihren Kaffee am Tisch
Karsten Fink

Die Evangelische Kirche bringt in Westhofen jedes Wochenende das Dorf zusammen – mit Kaffee und Wein.

Hier kommen die Westhofener:innen gerne zusammen. Zwischen der Evangelischen Kirche und dem Gemeindehaus, direkt am Marktplatz gelegen, betreibt die Kirche mit dem „Café Lichtblick“ das einzige Café in dem Dorf bei Alzey. Seit dem vergangenen Jahr bereichert das Café den rund dreieinhalb tausend Einwohner:innen zählenden Ort.

Menschen kommen im Kirchen-Café zusammen

Die Idee zum Kirchen-Café kam von Pfarrer Nils Bührmann. Als der 42-Jährige während der Corona-Pandemie 2020 nach Westhofen kam, gab es kaum Treffpunkte für die Menschen. Er sah sich als Pfarrer in der Verantwortung das zu ändern. Zwinkernd sagt er: „Solange es dem Herrn dient, kann ich ein Stück weit machen, was ich möchte.“ Im Sommer 2023 setzte er gemeinsam mit dem Kirchenvorstand die Idee das erste Mal in die Tat um.

Alte Menschen beim Kaffeetrinken
Karsten Fink

„Der Rhoihesse setzt sich einfach da dabei“, beschreibt der Pfarrer die Stimmung im Café. Fiona Hofmeister aus dem Ort erzählt, dass auch ihre 93-jährige Oma regelmäßig zu Kaffee und Kuchen vorbeikommt. Dadurch habe sie endlich wieder Anschluss im Dorf gefunden. In Westhofen ist das Café Treffpunkt für Jung und Alt: „Die jungen Erwachsenen kommen hier auch gerne zusammen, es gibt ja schließlich Wein“, ergänzt Fiona Hofmeister lachend. Sich einfach mal so zu treffen, sei vorher schlechter möglich gewesen.

Rund 80 Menschen helfen beim Kirchen-Café

Weil der Betrieb eines solchen Café viele fleißige Hände benötigt, packt die Dorfgemeinschaft mit an. Service, Kuchen backen und weitere Aufgaben: Rund 80 Ehrenamtliche aus Westhofen und Umgebung helfen am Wochenende mit. Auch viele aktuelle und ehemalige Konfirmand:innen sind dabei. Sie dürfen das persönliche Trinkgeld nach ihrem Dienst behalten.

Jana Herweck bedient die Menschen
Karsten Fink
Jana Herweck bedient die Menschen

Maßgeblich involviert ist die Familie der Kirchenvorstands-Vorsitzenden Jana Herweck. Während sie meist organisiert und im Service arbeitet, schneidet Mutter Gudrun nach und nach die Kuchenstückchen der Schwarzwälder Kirschtorte oder der Donauwelle für die Gäste zurecht. Gudruns Mann Klaus befüllt die Gläser mit einem der 36 rheinhessischen Weine aus der Region und Tochter Laura kümmert sich um den Social-Media Auftritt des Cafés. Volle Teampower also von Familie Herweck.

Kirche gehört ins Dorf

Das Café ist nicht nur bei den Menschen im Ort beliebt. Eine Reisegruppe aus Dreieichenhain aus der Nähe von Frankfurt sitzt bei einem Stück Torte und Glas Sekt. „Ich finde das sensationell, dass die Evangelische Kirche dieses Café ins Leben gerufen hat. Kirche mag ich sowieso und wenn sie dann noch eine so tolle Wirtschaft betreibt, ist das einfach klasse“, erzählt eine Dame aus der Gruppe.

Auch die weiteren Gäste freuen sich auf die neue Sommer-Saison des „Cafés Lichtblick“- Kirche „gehöre schließlich ins Dorf“, schwärmt ein Herr.

Die Menschen sollen nicht sagen, sie gehen zur Kirche...

Menschen kommen unbewusst mit Kirche in Kontakt

Pfarrer Bührmann im Gespräch mit Gästen
Karsten Fink
Pfarrer Bührmann im Gespräch mit Gästen

Pfarrer Nils Bührmann beschreibt den Grundgedanken hinter dem Café wie folgt: „Die Menschen sollen nicht sagen, sie gehen zur Kirche, sondern sie gehen zum Café am Marktplatz. Dadurch merken sie, dass Kirche überhaupt nicht wehtut.“ Er beobachte zudem, dass mehr Menschen auch zu eher kirchlichen Veranstaltungen kämen, weil sie durch das Café auf die Gemeinde aufmerksam geworden seien. Für ihn ist klar: Die Menschen in Westhofen wissen dadurch, „dass Kirche eben mehr ist, als nur Gottesdienst.“

Kirche hilft vor Ort

Kennst du auch Projekte, wo Kirche die Menschen zusammenbringt? Oder engagierst du dich vielleicht selber bei einer ähnlichen Aktion? Erzähl uns gerne davon! Wir freuen uns über deine Nachricht via Mail oder über

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