In Mannheim, einer Stadt mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern, erwuchsen Konflikte vor allem durch Lärm aus den 130 Bars und Clubs. Der raubte den Anwohnern den Schlaf. Auch zersplitterte Flaschen auf dem Gehweg oder achtlos weggeworfener Müll sorgten für Unmut. Und auch Sicherheit war und ist immer ein Thema.
Als Kümmerer und Problemlöser sollte ein Nachtbürgermeister her, der erste in Deutschland. Der Prototyp heißt Hendrik Meier. Beworben hatte sich der gebürtige Nürnberger für diese Stelle mit 40 anderen Interessenten. Er brachte ein Masterstudium mit von der Popakademie Baden-Württemberg mit Sitz in Mannheim. Im Fachbereich Music & Creative Industries hat er seine Arbeit geschrieben über die Veranstaltungswirtschaft der Region Rhein-Neckar.
Nebenher betreibt er eine Booking-Agentur für Bands. „Idealerweise ist man neutral, empathisch und kreativ“, sagt er über das Anforderungsprofil der Stelle, die mit 28 Stunden in der Woche ausgewiesen ist. Dafür gibt es rund 1400 Euro.
Idealerweise ist man neutral, empathisch und kreativ
Am 1. August 2018 trat der First Night Mayor Mannheims seine Stelle an. Sein Job: in erster Linie zu vermitteln zwischen Clubgängern, Gastronomen, Betreibern von Clubs, Kneipen und Bars, Kulturschaffenden und Anwohnern.
Nun zieht ein Nachtbürgermeister nicht ständig mit dem Bier in der Hand durch die Straßen Mannheims, sobald es dunkel geworden ist. Er sitzt oft am Schreibtisch, schreibt Mails und telefoniert. Meier wohnt privat im Vergnügungs- und Ausgehviertel Jungbusch, mischt sich also von Hause aus sehr gerne unter die Feiernden. Er ist immer am Ball, kennt die Probleme von der einen und der anderen Seite. Mit dabei hat Meier stets eine Kladde. In die schreibt er alles hinein. Die Methode scheint gut zu funktionieren, denn die Liste seiner Erfolge ist lang.