Leben auf dem Land

Stadtjunge trifft auf Kerweborsch vom Dorf

Metzgermeister schlachtet Sparschwein für seine Kirche
Ergänzender redaktioneller Inhalt von Youtube

Eigentlich haben wir hier einen tollen Inhalt von Youtube für dich. Wisch über den Slider und lass ihn dir anzeigen (oder verbirg ihn wieder).

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte von Youtube angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Großteil der Deutschen lebt lieber auf dem Dorf, oder in einer Kleinstadt. Kann sich unser Reporter Marcel gar nicht vorstellen.

Arbeit, Anonymität, erfülltes Leben – das versprechen sich die Meisten vom Leben in der Stadt. Doch der Großteil der Deutschen will lieber auf dem Dorf, oder höchstens in einer Kleinstadt wohnen. Kann sich unser Reporter Marcel Gassan gar nicht vorstellen.

„Dorfleben ist doch öde“, dachte ich immer. Aber ein kleines südhessisches Dorf bringt mich gerade dazu, meine Meinung zu überdenken.

In Wolfskehlen lebt Mario Roth. Der 24-Jährige ist gelernter Metzger. Das Dorf westlich von Darmstadt ist seine Heimat und er sagt selbst darüber, dass er für diese „brennt“. Ich lebe schon mein ganzes Leben lang in Frankfurt. 22 Jahre Mitten in der Großstadt. Und ich liebe es. Das Dorfleben kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ist doch komplett langweilig, oder nicht? Mario meint ganz klar: „Nein!“

Marcel (von links) und Jörn gemeinsam auf dem Dreh in Wolfskehlen
Jens Funk
Hier bin ich mit meinem Video-Kollegen Jörn (rechts im Bild) zu Besuch in Wolfskehlen.

„Wir sind wie eine riesengroße Familie“ sagt er. „Hier hilft jeder jedem und wir sind eine richtige Gemeinschaft.“ Alle seine Freunde kommen aus Wolfskehlen, seine Familie auch. Er hat seine Liebsten also direkt ums Eck. Ich muss zugeben, das klingt ja schon ganz cool. In der Großstadt ist das nicht immer so einfach.

Zum Beispiel: Mal eben zu Freunden? Das kann in der Stadt schnell eine halbe Stunde dauern. Erst in die S-Bahn, dann in den Bus umsteigen und noch ein Stück laufen. Einfach zu Fuß zu allen Freunden kommen, das klappt bei mir nicht immer so gut. Aber zum Glück wohnt ja nicht jeder am anderen Ende der Stadt.

Ich wollte der Stadt noch nie etwas zurückgeben

Seinem Dorf möchte Mario etwas zurückgeben. Deswegen engagiert er sich auf möglichst vielen Ebenen für Wolfskehlen. Das ist für ihn komplett selbstverständlich, weil er sich dem Dorf verbunden fühlt. Also ich hatte in der Stadt noch nie das Gefühl, der Stadt etwas zurückgeben zu müssen.

Was ist ein Kerweborsch?

Die Kerweborschen kümmern sich um das Kirchweihfest im Ort. Dieses dauert meist mehrere Tage an und die jungen Männer organisieren und planen viele Dinge für das Fest.

Alle Infos zur Kerb in Wolfskehlen

Zum Beispiel organisiert er als Kerweborsch Feiern für das ganze Dorf. Die Einnahmen, die dort reinkommen, sind für einen guten Zweck. So konnte sich zum Beispiel die Kirche im Dorf durch die Spenden digital aufrüsten. Neue Leinwand, neue Soundanlage. Insgesamt 45.000 Euro wurden so von den Kerweborschen und der Dorfgemeinschaft aufgebracht. Das kommt allen zu Gute und macht, wie es Mario sagt, „die riesengroße Familie froh“.

Hier schließt sich für mich der Kreis. Während mir die meisten Nachbarn fremd sind, sind Marios Nachbarn seine Freunde. Das Dorf ist nicht irgendein Ort, sondern seine Heimat. Dieses Gemeinschaftsgefühl motiviert Mario jeden Tag aufs Neue sich für Wolfskehlen und die rund 4.000 Einwohner einzusetzen.