Medizin

Organspende: Jetzt entscheiden!

Renate Haller
Kommentar von Renate Haller

Gebe ich meine Niere oder nicht? Das Organspende-Register macht die Zustimmung oder Ablehnung einfacher, findet unsere Autorin Renate.

Wer für sich die Entscheidung trifft, ob er oder sie Organe spendet, macht es den Angehörigen leichter. Denn im Zweifelsfall werden sie gefragt, ob Papa seine Niere spenden wollte oder nicht. Ein Register soll nun helfen, die Organspende zu vereinfachen und mehr Spendende zu finden. 

Weniger Organspender als benötigte Organe

Rund 8.500 Menschen stehen nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf der Warteliste für ein Organ. Eine Niere, Leber oder ein Herz haben im Jahr 2022 tatsächlich 869 Menschen gespendet. Die Zahlen machen deutlich: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem.

Modelle der Organspende

In Deutschland gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Das heißt, Organe werden nach dem Hirntod nur entnommen, wenn der potenzielle Spender oder die Spenderin zu Lebzeiten zugestimmt hat. Ist der Wille nicht bekannt, können die Angehörigen entscheiden und sollen sich dabei im Sinne des Verstorbenen äußern. Diskutiert wird immer wieder die Widerspruchslösung, wie etwa in Frankreich. Nach ihr werden Menschen automatisch zu Spendern, wenn sie zu Lebzeiten nicht widersprochen haben.

Doch es gibt Anlass zur Hoffnung: Am 18. März beginnt der Aufbau eines Registers das helfen soll, die Organspende zu vereinfachen. Mehr Menschen als bisher sollen sich mit der Frage beschäftigen, ob sie Organe spenden wollen oder nicht. Und natürlich gibt es die Hoffnung, dass sich damit auch mehr Menschen für die Spende entscheiden.

Wann Organe gespendet werden

Organe werden Menschen entnommen, wenn die Funktionen ihres Hirns unumkehrbar ausgefallen, sie also Hirntod sind. Gleichzeitig wird das Herz-Kreislauf-System noch eine kurze Zeit aufrechterhalten, um ein oder mehrere Organe zu entnehmen.

Damit, so argumentieren Gegner und Gegnerinnen der Organspende, greifen Ärzte auf der schmalen Grenze zwischen Leben und Tod in den individuellen Sterbeprozess ein. Andere wiederum sagen, sie freuen sich, wenn sie im Fall ihres Todes einem anderen Menschen das Leben ermöglichen können.

Pro & Contra in der Organspende

Das sind zwei Positionen, die – auch wenn sie einander frontal gegenüberstehen – ihre Berechtigung haben. Das Thema Organspende ist sehr intim. Niemand sollte einem anderen seine Meinung aufzwängen. Was jeder Mensch leisten kann, ist allerdings für sich selbst die Frage zu beantworten, ob er Organe spenden will oder nicht. 

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Das Register ist niedrigschwelliger und einfacher zu handhaben als der Spenderausweis.

Zunächst kann sich zwar nur eintragen, wer einen Ausweis mit der sogenannten eID-Funktion (elektronische Identität) hat, ab dem dritten Quartal soll die Erklärung allerdings auch über die GesundheitsID, etwa über die App der Krankenkasse möglich werden.

Und zwar die Entscheidung für oder gegen eine Organ- beziehungsweise Gewebespende. Mit wenigen Clicks kannst du den Eintrag dazu auch wieder verändern. Kliniken wiederum können nachschauen, wer Organspender ist.

Wer sich registrieren lässt, trifft für sich persönlich eine Entscheidung.

Das ist gut so. Ansonsten müssen sich im Zweifelsfall Eltern, Kinder oder Ehepartner mit der Frage quälen, was Papa oder Mama im Falle ihres Todes denn gewollt hätten. Eine Entscheidung, die ich meinen Kindern nicht zumuten möchte.