Gegen rechts

Jetzt für Demokratie eintreten

Andreas Fauth
Kommentar von Andreas Fauth

Jetzt ist Haltung gefragt: Gegen rechts und für Demokratie. Diesen Appell richtet unser Chefredakteur Andreas an jeden von uns.

Wer jetzt noch gemütlich auf dem Sofa sitzt, sollte das ändern: Spätestens seitdem wir von dem rechtsextremen Treffen in Potsdam wissen, ist bei uns allen Haltung gegen rechts gefragt. Denn in Potsdam trafen sich nicht nur rechte Spinner, es waren auch reiche Unternehmer aus vermeintlich gut bürgerlichen Kreisen dabei.

Weckruf von Potsdam

Das Treffen in Potsdam sollte ein Weckruf für uns alle sein, denn viel zu sehr erinnert das Treffen an die dunkelsten Zeiten des Nationalsozialismus. Migranten ausweisen, gar deportieren und sogar Deutsche des Landes verweisen, wenn sie nicht den rechten Idealen entsprechen – das Treffen von Potsdam zeigt, wes Geistes Kind nicht nur Rechtsextreme, sondern auch so manche Unternehmer aus dem Bürgertum sind.

Zivilgesellschaft darf Fehler nicht wiederholen

Ein Vergleich mit der Wannseekonferenz ist sicherlich nicht nur durch die geografische Nähe begründet – auch wenn es sich im Unterschied zu Potsdam 2023 bei der Wannseekonferenz 1942 um ein Treffen politischer Entscheidungsträger gehandelt hat.

Wenn Potsdam nicht zur zweiten Wannseekonferenz werden soll, müssen wir dies gemeinsam mit allen politischen und juristischen Mitteln verhindern.

Viel zu viele leben in einem Biedermeiertum des 21. Jahrhunderts.

Wenn wir eines gelernt haben, dann: Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben gegen das Regime der Nazis zu lange geschwiegen. Und auch heute wieder schweigt die Mehrheit der Zivilgesellschaft.

Viel zu viele haben es sich in ihren heimischen Wohnzimmern bequem gemacht und leben ein Biedermeiertum des 21. Jahrhunderts. Wie angenehm wäre es doch, wenn die Partei der Opportunisten wirklich so harmlos wäre!

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Bundesregierung verspielt Glaubwürdigkeit

Die Politik scheint den Ernst der Lage noch nicht verstanden zu haben: Die Bundesregierung hat ihre Glaubwürdigkeit nahezu verspielt, die Proteste der Bauern mit ihren Traktoren vor dem Brandenburger Tor sind nur ein Beispiel. Die Opposition arbeitet sich an der Politik der Regierung ab, die so genannte Alternative hat ungebremste Fahrt. Wenn es so weitergeht, dürften wir bei der Europawahl, spätestens aber bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland in einem blau-braunen Sumpf aufwachen.

Raus aus der Komfortzone für die Demokratie

Deshalb heißt es jetzt aufstehen, Haltung zeigen gegen rechts und raus aus der Komfortzone: Die Mitte der Gesellschaft muss endlich aufwachen. Der frühere Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Martin Niemöller hat es in einem bekannten Zitat mit Bravour zusammengefasst:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Die Fantasien des geheimen Treffens von Potsdam legen uns nahe: Geschichte kann sich wiederholen, wenn die Zivilgesellschaft es nicht verhindert. Was wäre, wenn es keine Migranten in Deutschland mehr gäbe? Was ist mit der syrischen Apothekerin? Mit dem indischen Programmierer? Wer erntet den Spargel auf südhessischen Feldern? Und wer pflegt unsere Angehörigen?

Und was, wenn keiner mehr da wäre, der die Stimme gegen rechts erheben könnte? Wir wiederholen den fatalen Fehler aus den frühen 1930er Jahren. Das müssen wir verhindern.

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