Bettina Limperg ist seit 2014 Präsidentin des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe und ist Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) 2021 in Frankfurt. Im Interview mit Renate Haller verrät sie, warum es für Frauen manchmal besser ist, „Ja“ zu sagen als „Ich weiß nicht“.
Bettina Limperg: Ich denke, dass wir uns diesem Zeitpunkt tatsächlich nähern. Die „gläserne Decke“ in Deutschland ist extrem hart. Man sieht sie nur beim genauem Hinschauen. Sie bezeichnet die Summe der meist ungeschriebenen Hindernisse, die Frauen im Gegensatz zu Männern überwinden müssen, um weiterzukommen. Es kommen einfach zu wenige Frauen durch.
Limperg: Zum einen denke ich, dass Dax-Konzerne eine etwas andere Problemlage haben als der Öffentliche Dienst; hier sind die Dinge – was Gleichstellung angeht – etwas entspannter. Ich habe aber sicherlich bei manchen Weichenstellungen die Chance ergriffen und „Ja“ gesagt statt „Nein“ oder „Ich weiß nicht“.
Ich hatte außerdem zweifellos Glück mit vielen Weggefährtinnen und Weggefährten, die mich unterstützt haben. Und mir hat bestimmt geholfen, dass ich meinen Beruf sehr liebe und deswegen immer mit großer Leidenschaft gearbeitet habe.