Erzieherin in Ausbildung: Kati (37)
Kati ist geübt darin, sich in einem neuen Land ein Leben aufzubauen. Nach Deutschland zu kommen, war schon ihr zweiter Neuanfang.
Geboren wurde sie in Venezuela. Dort hat sie eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau gemacht und ging danach nach Spanien. „Eigentlich wollten wir nur für zwei Jahre weggehen, aber dann kam die wirtschaftliche Krise in Venezuela. Es war besser für mich, in Spanien zu bleiben“, berichtet sie, „zumal ich dort Verwandte hatte.“
Nach der Wirtschaftskrise in Venezuela Finanzkrise in Spanien
Aber auch in Spanien wurde das Leben schwieriger. Vor allem Arbeit zu finden wurde, wegen der Finanzkrise ab 2008, zum Problem. „Mich hat dann eine Tante darauf gebracht, nach Deutschland zu gehen.“
Kati orientierte sich also wieder neu, dieses Mal auch beruflich. „Die Arbeit im Tourismus ist hart, die Arbeitszeiten sind schlecht. Ich habe darin keine Zukunft gesehen“, sagt sie, „zumal ich dann auch eine kleine Tochter hatte“.
In Deutschland fand sie eine Hilfsstelle in einem Kindergarten. „Ich finde Kindergärten in Deutschland toll, ganz anders als in Spanien. Hier haben die Kinder Zeit zum Spielen, das ist mega“, freut sie sich.
Ich hatte kaum Ahnung von Erziehung, aber ich hatte die Erfahrung mit meiner Tochter!
Sie wollte also mehr als die Hilfsstelle. Deshalb macht sie seit August 2020 ihre Ausbildung zur Erzieherin. Für die Zeit danach sieht sie dieses Mal gute Chancen, Arbeit zu finden: „Vielleicht sogar direkt hier in Bad Vilbel.“ Erzieherinnen und Erzieher sind begehrt.
Das Schicksal selbst in der Hand
Kati weiß also aus Erfahrung, wie schwierig ein Neuanfang ist. Sie weiß deshalb aber auch gut, wie er funktioniert. „Ich hatte jedes Mal Angst“, beschreibt sie, „aber ich habe mir gesagt: Ich kann das! Und ich konnte es auch. Aber ich musste wirklich alles geben, jedes Mal!“
Sie habe schnell angefangen, die Sprache gelernt und sich nach Jobs, nach Beschäftigung umgeguckt. „Man darf nicht warten”, warnt sie jede:n Neuanfänger:in: „Bloß nicht abwarten, dass etwas passiert. Machen!”