Als Ende Juni 2020 weite Teile Deutschlands von heftigem Regen getroffen werden, steht auch der Keller von Nicole Becker-Langner unter Wasser. Es ist nicht das erste Mal, aber diesmal ist es anders, schlimmer. Nicht der Schäden wegen. Doch als Becker-Langner Klamotten und Bücherkisten ins Trockene trägt, brüllt sie vor Wut: „Warum lässt du mich mit allem im Stich?“
Anfang Juli diesen Jahres sitzt Nicole Becker-Langner auf dem beigefarbenen Sofa in ihrem Wohnzimmer. Sie trägt ein Oberteil mit Muster und Glitzersteinen, die Haare fallen ihr über die Schultern. Das Holzregal hinter ihr ist von unten bis oben vollgestopft mit Büchern.
Doch Nicole Becker-Langner fehlen diese Menschen. Freundschaften hatte sie während ihrer Beziehung schleifen lassen. Der Lockdown im Herbst macht es ihr fast unmöglich, neue Kontakte zu knüpfen. „Normalerweise könnte ich jetzt in Selbsthilfegruppen gehen oder mich in ein Café setzen“, sagt Nicole Becker-Langner Ende des vergangenen Jahres, „aber alles ist dicht.“
Die Gespräche mit anderen haben mir das Leben gerettet.
Im Oktober begibt sie sich in eine Tagesklinik. „Das war der erste Schritt“, sagt sie heute – „die Menschen dort, die Gespräche, das hat mir das Leben gerettet.“ Gleichzeitig versucht sie, online Kontakte zu knüpfen. Eine der Gruppen, denen sie auf Facebook beitritt, heißt „Springles“. Die Mitglieder verstehen sich als spirituelle Singles.