Lügen

Berühmte Lügen in der Politik

Hitler, Barschel, Nixon, Clinton, Ulbricht, Trump - alles Lügner?
Collage: Nils Sandrisser
Alle diese Politiker stehen in dem Ruf, eine berühmt gewordene Lüge gesagt zu haben - einer hat das aber nicht.

Politiker haben oft wenig Skrupel zu lügen. Die jüngere Geschichte ist voller Beispiele dafür. Fünf berühmte Lügen - und eine, die keine war.

Von klein auf hören wir „Du darfst nicht lügen!“. Und dann blicken wir in die Geschichtsbücher und finden dort was? Fake News und Lügenmärchen, so weit das Auge reicht. Hier habe ich für dich fünf berühmte Lügen von Politikern und eine, die in Wahrheit gar keine war. 

Zweiter Weltkrieg: Hitlers Lügen

Adolf Hitler bei einer Reichtagsrede.
Bundesarchiv/CC-BY-SA 3.0
Als Adolf Hitler den Überfall auf Polen verkündete, log er gleich zwei Mal.

In Kriegen stirbt die Wahrheit bekanntlich zuerst. Im Zweiten Weltkrieg ist das nicht anders. „Seit 4.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“, verkündet Adolf Hitler am 1. September 1939, als er den deutschen Überfall auf Polen bekanntgibt.

Nur dass es kein Zurückschießen ist. Hitler rechtfertigt den Krieg mit dem angeblichen polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz in Schlesien tags zuvor. Die Angreifer sind aber keine Polen gewesen, sondern verkleidete SS-Leute.

Hitler lügt an diesem 1. September sogar doppelt. Bereits um 4.37 Uhr hatte die deutsche Luftwaffe das polnische Städtchen Wieluń angegriffen und vollkommen zerstört.

Watergate-Affäre in USA

Der ehemalige US-Präsident Richard Nixon.
AP/Richard Harrity
Richard Nixon gab in der Watergate-Affäre den Unwissenden, war aber schon sehr früh im Bilde.

„Watergate“ gilt heute als die Mutter aller Skandale. An alle großen und kleinen Aufreger klebt man heute gerne das Anhängsel „-gate“. Und auch der Watergate-Skandal hat mit einer Lüge zu tun.

Am 17. Juni 1972 erwischt die Polizei in der Zentrale der Demokratischen Partei im Washingtoner Watergate-Gebäude fünf Einbrecher. Über Monate hinweg kommen immer neue Details über diesen Einbruch ans Licht, und schließlich steht fest: Die Republikaner haben die Einbrecher geschickt, damit sie Dokumente stehlen und Abhöranlagen installieren.

US-Präsident und Republikaner Richard Nixon schwört Stein und Bein, dass er erst im März 1973 erfahren habe, dass seine Partei in dem Skandal mit drinhänge. Blöd nur, dass im August 1974 ein Tonband aus der Zeit unmittelbar nach dem Einbruch publik wird, auf dem Nixon mit seinen Beratern darüber spricht, Ermittlungen in dem Skandal zu behindern. Nixon muss daraufhin zurücktreten und kommt somit einer Amtsenthebung zuvor.

Immerhin: Nixon hatte die Einbrecher wohl nicht geschickt. „Welches Arschloch hat das angeordnet?“, soll er in kleinem Kreis gesagt haben, als er von der Sache erfuhr.

Die Affäre Barschel im Landtagswahlkampf

Wahlplakat mit dem Konterfei Uwe Barschels
Konrad-Adenauer-Stiftung/CC-BY-SA 3.0
Uwe Barschel hatte schmutzige Tricks drauf.

Im Landtagswahlkampf 1987 in Schleswig-Holstein versucht CDU-Ministerpräsident Uwe Barschel, seinem SPD-Herausforderer Björn Engholm alle möglichen Dinge anzuhängen. Er lässt ihn anonym wegen Steuerhinterziehung anzeigen, ihn bespitzeln, um eine eventuelle Homosexualität oder Liebesaffären aufzudecken, will ihm sogar über einen fingierten Anruf eines angeblichen Arztes eine HIV-Infektion einreden.

Nichts davon zündet. Engholms Steuerakte ist sauber, er ist offensichtlich nicht schwul und seiner Frau treu. Das Dumme ist, dass der „Spiegel“ herausbekommt, mit welch schmutzigen Tricks Barschels Wahlkampfleute arbeiten - und das auch veröffentlicht. Barschel gibt sein Ehrenwort, dass er nichts davon wusste.

Aber ein Untersuchungsausschuss findet heraus, dass es das sehr wohl tat. Barschel tritt zurück. Am 11. Oktober, einen Tag bevor Barschel vor dem Untersuchungsausschuss aussagen muss, liegt er tot in einer Badewanne eines Hotels in Genf. Wie genau er starb, ist bis heute unklar.

Aber auch Engholm stürzt am Ende über diese Affäre. Auch er hatte gelogen. „Ich bin meinem Herrgott dankbar, dass ich nicht unterrichtet gewesen bin“, hatte er gesagt. Er wusste aber eben doch schon sehr früh von Barschels Machenschaften. Am 3. Mai 1993 tritt auch Engholm zurück.

Bill Clinton und der Sex

„Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau“, sagt Bill Clinton während einer Pressekonferenz am 26. Januar 1998. Er meint Monica Lewinsky, die ab 1995 Praktikantin im Weißen Haus war.

 

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Hatte er aber doch. Mindestens Oralsex. Clinton ist der Lüge überführt, als sich auf einem Kleid Lewinskys Sperma mit seiner DNA findet.

Die Republikaner und einige Demokraten im Kongress leiten wegen Clintons Lüge ein Amtsenthebungsverfahren ein. Weil sich aber im Senat keine Zweidrittelmehrheit für ein Empeachment findet, bleibt Clinton im Amt.

Donald Trump: Der notorische Lügner

Mehr als 30.000 Unwahrheiten während Donald Trumps Präsidentschaft zählte die "Washington Post".
Gage Skidmore/flickr/CC-BY-SA 2.0
Mehr als 30.000 Unwahrheiten in vier Jahren - das muss man erst mal hinkriegen. So wie Donald Trump.

Kaum ein Politiker der jüngsten Vergangenheit hat nachweislich so oft gelogen, wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Die „Washington Post“ hat nachgezählt und kam auf 30.573 unwahre Tatsachenbehauptungen im Laufe seiner vierjährigen Amtszeit.

Nicht alle davon waren Lügen. Eine Lüge ist eine Unwahrheit verbunden mit dem Bewusstsein, dass das eine Unwahrheit ist. Wer etwas Falsches behauptet, weil er denkt, dass das stimmt, lügt also noch nicht. Aber es gibt viele Beispiele für echte Lügen aus Trumps Mund.

Zum Beispiel die Behauptung, Trumps Vorgänger Barrack Obama sei gar nicht in den USA geboren. Trump wiederholte sie immer wieder, auch als sie schon dutzendfach widerlegt war. Der Journalist Bob Woodward, der schon bei der Watergate-Affäre viele Details ans Licht brachte, beschreibt in seinem jüngsten Buch „Wut“, wie Trump die Gefährlichkeit des Sars-CoV-2-Virus herunterspielte, obwohl er ganz genau wusste, was für ein Killer das ist.

Ulbricht und der Mauerbau

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, sagt der starke Mann der DDR, Walter Ulbricht, am 15. Juni 1961. Am 13. August beginnt dennoch die Abriegelung West-Berlins, Ulbrichts Worte klingen wie eine faustdicke Lüge,

Sind sie aber nicht. Denn im Juni will die UdSSR, deren Absicht maßgeblich ist, die Mauer tatsächlich noch gar nicht. Noch läuft das sogenannte zweite Berlin-Ultimatum des sowjetischen Staats- und Parteichefs Nikita Chruschtschow, wonach die Westalliierten sich aus Berlin zurückziehen sollten und West-Berlin zu einer neutralen Stadt werden solle. Es wäre dann natürlich ein Leichtes für den Ostblock, sich West-Berlin unter den Nagel zu reißen. Und es ergibt natürlich keinen Sinn, eine halbe Stadt einzumauern, wenn man die ganze Stadt kontrolliert.

Richtig ist allerdings, dass Ulbricht nicht so recht an den Erfolg des Ultimatums glaubt und Chruschtschow drängt, ihm freie Hand zur Abriegelung zu geben. Die Entscheidung zum Mauerbau fällt allerdings erst am 4. August, als klar ist, dass die Westalliierten nicht nachgeben und auf dem Besatzungstatut beharren.

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