Der Soziologe Robert Gugutzer ist Professor an der Frankfurter Goethe Universität. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Sport- und Körpersoziologie.
Robert Gugutzer ist seit seiner Kindheit Bayern München Fan – ein früher Stadionbesuch mit seinem Vater habe ihn als Kind überwältigt und seitdem sei er „gefangen.“
Er selbst gehe gern zum Public Viewing, schaue für ihn wichtige Spiele, aber am liebsten alleine und ungestört.
Aktuell forscht er mit seinen Studierenden zum Thema Public Viewing während der Fußball Europameisterschaft. Die Studierenden schauen unterschiedliche Spiele in der Fan Zone am Mainufer und notieren, wie die Stimmung vor Ort ist. So soll es eine Antwort auf die Frage geben, wie (gute) Stimmung beim Public Viewing entsteht. Studierende machen sich dafür (Sprach-) Notizen und beschreiben auch ihre persönlichen Emotionen vor Ort.
Im Interview mit Redakteurin Charlotte Mattes erzählt Robert Gugutzer welche Bedeutung Fußball für die Gesellschaft hat.
Beim Fußball zeigen Fans häufig lautstark Emotionen und es wirkt ansteckend. Zum Beispiel brüllen Fans gemeinsam. Wie wichtig ist es, seine Gefühle einfach mal raus zu lassen?
Robert Gugutzer: Beim Fußball darf man sich auch mal daneben benehmen und das tut gut (lacht.) Deshalb sind Volksfeste, wie das Oktoberfest oder Fasching wichtige soziale Ereignisse. Sie bieten Auszeiten vom Alltag. Es gibt auch Aggression. Aber vielleicht ist es wichtig, dass wir diese Mal ausleben dürfen, solange es einigermaßen im Rahmen bleibt. Jeder Mensch hat, glaube ich, Aggressionen. Und wo darf man sie denn leben? Im Sport darf man halt auch mal „Du … sagen“.
Man kann seinen Gefühlsstau, den man vielleicht in sich hat, loswerden. Das ist eine wichtige soziale Funktion des Sports, des Fußballs, denke ich.