Ein weißes Schild, darauf in Schwarz das Porträt einer jungen Frau und ihr Name: Tugce Albayrak. Das Schild hängt vor den Räumen des gleichnamigen Vereins in einer belebten Straße der Innenstadt von Frankfurt am Main. Der Verein erinnert an Tugces Schicksal und will Zivilcourage lehren und Gewalt vorbeugen.
Doğuş Albayrak hatte ebenso wie seine Schwester in Gießen studiert, als die damals 22-Jährige vor zehn Jahren in eine Auseinandersetzung geriet, die sie das Leben kostete. „Wir waren uns nahe“, sagt der 35-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Wunde schmerze die Familie noch immer. Als Studierende - er Wirtschaftswissenschaften, sie Deutsch und Ethik für das Lehramt - hätten die Geschwister begonnen, sich noch einmal anders kennenzulernen. Doch sie kamen nicht weit.
Ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod von Tugce gründeten ihre Familie und Freunde den Verein, um mit Gewaltprävention zu verhindern, dass so etwas wieder passiert.
Der Verein organisierte unter anderem 2019 zusammen mit der Stadt Bad Soden-Salmünster einen Lauf unter dem Motto „Spessarthelden - Laufen gegen Gewalt“. An der Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff nehmen seitdem jährlich Hunderte Läuferinnen und Läufer teil. Inzwischen sei aus dem Benefizlauf ein Festival mit Foodtrucks, Musik und Kinderprogramm geworden, erzählt Albayrak.