Dossier

Jüdisches Leben in Deutschland

Beleuchtetes Menorah-Symbol vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
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Jüdisches Leben in Deutschland gibt es seit mehr als 1700 Jahren.

Jüdisches Leben in Deutschland ist bunt und vielfältig. Und untrennbar immer noch verbunden mit Antisemitismus.

Jüdinnen und Juden leben seit mindestens 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Ihre Geschichte ist eine besondere. Der prägnanteste Teil davon ist die Zeit während des Nationalsozialismus. Die  Erinnerungen an die grauenvolle Judenverfolgung in der NS-Zeit mit der Ermordung von sechs Millionen Juden und Jüdinnen prägt ihr Leben. Ebenso die Angst vor Antisemitismus und nicht verschwinden wollenden Vorurteilen.

Heute leben rund 200.000 Jüdinnen und Juden in unserem Land. Rund 95.000 von ihnen sind in jüdischen Gemeinden organisiert. Damit lebt die drittgrößte jüdische Gemeinschaft Europas an unserer Seite. In unserem Dossier versuchen wir, einen Blick auf das bunte und vielfältige jüdische Leben heute zu werfen. Wie geht es jungen Juden und Jüdinnen, was wünschen sie sich von uns heute.

"Meet a Jew" - Begenungen gegen Juden-Hass

Jüdinnen und Juden klären ehrenamtlich über Antisemitismus auf
Meet a Jew
Jüdinnen und Juden klären ehrenamtlich über Antisemitismus auf

Eine persönliche Begegnung kann mehr bewirken als tausend Bücher. Das ist ein Motto von "Meet a Jew". Bei diesem Begegnungsprojekt des Zentralrats der Juden besuchen  deutschlandweit jüdische Ehrenamtliche vor allem Schulen, aber auch Universitäten und Sportvereine, um vom Alltag jüdischer Menschen in Deutschland zu erzählen.

Sophia ist seit vielen Jahren dabei und liebt die Treffen mit den Kindern und Jugendlichen.  „Ich liebe das Projekt und lerne bei jedem Treffen dazu.“ Sie erzählt von einer Begegnung vor einigen Monaten in einer Grundschule: Als dort die Verfolgung von Juden thematisiert wurde, war ein Mädchen darüber so entsetzt, dass sie zu Sophia sagte: "Ich beschütze euch". Doch seit dem Terrorangriff der Hamas hat sich vieles verändert.

Was sich junge Juden und Jüdinnen von uns wünschen, erfährst du hier

Chefredakteur Andreas fragt in seinem Kommentar: Was bringt unsere Erinnerungskultur?
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Chefredakteur Andreas fragt in seinem Kommentar: Was bringt unsere Erinnerungskultur?

Gedenkstätten, Gedenkreden, Schulunterricht – in Deutschland passiert viel, um an den Nationalsozialismus zu erinnern, Aber: Es bringt nicht genug. Das sagt unser Chefredakteur Andreas. Denn immer noch nehmen antisemitische Vorfälle in Deutschland nehmen zu. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel hat sich die Lage verschärft.

Die Erinnerungskultur hat auch nicht verhindert, dass die AfD zweistellige Ergebnisse bei Wahlen einfährt.  Die Erinnerungskultur verhindert auch nicht, dass manche in der Politik rechtspopulistische Sprüche vor sich hertragen, das hat der Fall des bayerischen Vize-Ministerpräsidenten Aiwanger glasklar gezeigt. Also, was tun?

Andreas Kommentar zur Erinnerungskultur in Deutschand, findet du hier

Die Frankfurterin Laura Cazès ist die Enkelin polnischer Shoah-Überlebender. Sie hat im Gespräch mit unserer Redakteurin Andrea gesagt, wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen werde, geschehe dies vor allem bezogen auf Shoah und Antisemitismus. Dadurch werde aber ganz viel ausgeblendet: jüdische Lebenswelten und  Alltagskultur zum Beispiel. Und die seien ziemlich divers.

Warum jüdisches Leben viel mehr mehr als Shoah und Synagoge ist, hat Laura Cazès hier erklärt

Wir müssen Stellung beziehen

Wer die Religionsfreiheit angreift, greift uns alle an.
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Wer die Religionsfreiheit angreift, greift uns alle an.

Antisemitismus und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden geht uns alle an. Und deshalb müssen wir Stellung beziehen: in der Schule, auf dem Fußballplatz, im Bekanntenkreis - wo auch immer.

Natürlich gibt es Antisemitismus unter Muslimen, die erschreckenden Bilder beispielsweise von "Pro-Hamas"-Demos zeugen davon. Wer aber den Antisemitismus als ein „importiertes Problem“ bezeichnet, wird der Sache nicht gerecht – als wären allein manche Einwanderer am Antisemitismus schuld. Denn: Antisemitismus ist kein allein muslimisches und auch kein neues Problem! Es ist unser Problem.

Warum wir uns noch entschiedener gegen Antisemitismus bekennen müssen, liest du hier

Was kann ich gegen Antisemitismus tun?

Seit der Spätantike werden Juden für verschiedene Phänomene und Katastrophen verantwortlich gemacht. Darunter Epidemien, Kriege oder Wirtschaftskrisen. Zu den gängigen Parolen gehören die Kontrolle von Wirtschaft, Medien und Regierungen. Aber woher kommen eigentlich diese Narrative?

Antisemitismus geht uns alle an. Doch manchmal ist es gar nicht leicht, spontan auf Sprüche zu reagieren. Wir haben für dich mal zusammengestellt, wie du mit Antisemitismus und Verschwörungsglaube umgehen kannst.

Hier erfährst du, was du gegen Antisemitismus tun kannst