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Serie Mutmacher

So werden Senioren mit dem Smartphone fit

René Hirschfeld gibt Senioren Technik-Nachhilfe
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Die digitale Welt ist nichts für ältere Menschen? Von wegen: Sie brauchen nur die richtige Hilfe. Wie das gehen kann, erfährst du bei unserem Mutmacher.

von Martin Höcker

Luitgard Obst hat das Reisefieber gepackt. In ein paar Tagen wird die 92-Jährige zu ihrer Enkeltochter nach Rom fahren. Dafür lernt die Seniorin italienisch. Auf ihrem Computer ist ein Lernprogramm installiert, mit dessen Hilfe sie fleißig Vokabeln paukt.

Rene Hirschfeld und Luitgard Obst am Computer
Martin Höcker

Seit mehr als 20 Jahren ist der PC ein ständiger Begleiter von Frau Obst.  Mit seiner Hilfe lernt die ehemalige Sekretärin nicht nur Fremdsprachen, sondern verwaltet Termine und steht mit Töchtern und Enkeltöchtern per E-Mail in Kontakt.

Viele Angebote in der digitalen Welt

Doch die Anwendungsmöglichkeiten, die ein Computer bietet, nehmen im Laufe der Zeit zu, Programme werden immer komplexer. Hier braucht Frau Obst Hilfe. Und die bekommt sie von Rene Hirschfeld.

Man kann das Internet nicht löschen.

Der IT-Spezialist besucht in regelmäßigen Abständen das Seniorenheim, in dem auch Frau Obst wohnt und bietet den älteren Menschen ehrenamtlich Unterstützung im Umgang mit Computern an. Dafür benötigt er sehr viel Einfühlungsvermögen, denn gerade ältere Menschen trauen sich im Umgang mit Computern nicht viel zu.

Rene Hirschfeld beschreibt: „Es ist das Grundproblem bei der älteren Generation: eine tief sitzende Angst etwas falsch zu machen oder etwas falsch zu bedienen.“ Damit meint er „in dem Sinne: ‚Ich mache da was kaputt.‘“ 

Deswegen ist es ihm wichtig, „einfach zu zeigen, man kann nichts kaputt machen. Man kann nicht das Internet löschen. Das Schlimmste ist, dass das Smartphone ins Waschbecken fällt.“

Liebe zur Computer-Technik weitertragen

Bereits in frühen Jahren entdeckte Rene Hirschfeld die Liebe zur Computer-Technik. Deswegen setzte er seinen beruflichen Schwerpunkt auf Schulungen von Mitarbeitern, wenn die Firma auf Digitalisierung umstellte.

Neue Technik begeistert vor allem Jüngere.

Rene Hirschfeld stellte schon damals fest, dass die neue Technik mehr Jüngere als Ältere begeisterte, obwohl die Älteren doch ebenso mit Datenverarbeitung zu tun hatten. Hierdurch entstand die Idee, älteren Menschen die EDV näherzubringen. 

Rene Hirschfeld (zur Person)

Bevor Rene Hirschfeld IT-ler wurde, hat er eine kaufmännischen Ausbildung absolviert und in einer Bank gearbeitet. Schon in den 1990er Jahren traf er sich in seiner Freizeit oft mit Computer-Enthusiasten in sogenannten „User-Treffen“. Zu dieser Zeit begegneten sich die Interessierten allerdings noch persönlich, Chats online waren technisch noch nicht möglich. Nachdem er sich beruflich selbstständig gemacht hatte, unterrichtete er als Dozent an zahlreichen Volkshochschulen. Das macht er heute auch noch, als Dozent an der Volkshochschule Mittelhessen. Außerdem gibt er in Schulen im Hochtaunuskreis Computerkurse zur digitalen Welt für Kids.

Schnell wurde ihm klar, dass es gerade bei älteren Menschen effizienter ist, die Computertechnik im Einzelunterricht zu erklären, weil jeder sehr unterschiedliches Vorwissen mitbringt.

Seit etwa acht Jahren bietet er Senioren seine digitale Assistenz an. Gerade während der Corona-Pandemie war und ist für die älteren Menschen der virtuelle Austausch über Skype oder Zoom mit ihren Angehörigen wichtig. Für Besuche waren die Bedingungen im Seniorenheim erschwert.

Senioren-Feuerwehr nennt Rene Hirschfeld bezeichnenderweise seine Dienstleistung: „Der Hintergrund ist, wenn in der digitalen Welt gerade nichts mehr funktioniert, dann kann man die Senioren-Feuerwehr kontaktieren.“ Deswegen hat er in Wehrheim auch dir kostenlose Rufnummer 0800-12 12 21 21 geschaltet. 

Website der Senioren-Feuerwehr

Rene Hirschfeld und Gerhard Heymann am Computer
Martin Höcker
Gerhard Heymann hat die Senioren-Feuerwehr gerufen.

Auch Gerhard Heymann hat heute ein Problem mit seinem E-Mail Programm. Der inzwischen 101-Jährige hatte mit 90 Jahren seinen ersten Computer von seiner Tochter geschenkt bekommen. Er hat sich gut in die digitale Welt eingefunden.

Dank individuellem Unterricht: Keine digitale Isolation für Senioren

Waren es zuerst Einträge bei Wikipedia, die den früheren Großhandelskaufmann interessierten, so erfuhr er von Rene Hirschfeld, dass der Computer ihm noch viele weitere Möglichkeiten eröffnete: „So habe ich gelernt, meine Verabredungen über das Internet festzulegen, meine Termine zu verwalten und sogar Waren zu bestellen.“

Freudentränen beim WhatsApp-Anruf

Solche Erfolgsgeschichten bestätigen Rene Hirschfeld in seinem Ehrenamt: „Mir macht es am meisten Freude, wenn ich sehe, dass es den Menschen Freude macht. Ich habe schon Situationen erlebt, wo Freudentränen vor dem WhatsApp-Video gekullert sind, weil die Enkeltochter, die in Norwegen wohnt, plötzlich auf dem Smartphone zu sehen war.“

Digitale Kompetenz für jedes Alter wichtig

Natürlich ist Rene Hirschfeld die Vermittlung einer digitalen Kompetenz sehr wichtig: „Vor allem weil in der digitalen Welt die Kompetenz ja nicht nur daraus besteht, etwas tun zu können.“

Er betont: „Die Kompetenz besteht auch dahin, dass man weiß, was für Gefahren lauern. Gerade, wenn ich im Internet Dinge bestelle. Was muss ich da beachten, dass ich da nicht reinfalle.“

„Ich möchte aber auch durchaus auch Freude daran vermitteln“, betont Rene Hirschfeld. Er will „die Vorteile aufzeigen und sagen, das ist so nur im Internet  möglich.“ Als Beispiel führt er an, dass der Tatort vom Sonntagabend auch am Dienstagabend gesehen werden kann, weil es eine Mediathek gibt.

Mutmacher selbst vorschlagen

Du kennst auch so eine Person, die immer für andere alles möglich macht? Dann sie schlag uns doch für unsere Serie Mutmacher vor. Im Idealfall an mutmacher(at)indeon.de oder via Social-Media: 

Instagram,

Facebook oder

Twitter.

Sowohl bei seiner professionellen, als auch bei seiner ehrenamtlichen Computerhilfe ist pädagogisches Fingerspitzengefühl und viel Geduld gefragt. Das weiß auch die 92-jährige Luitgard Obst zu schätzen: „Vor allem wenn er,  eine Sache 10 Mal erklären muss, weil ich dann doch eine Anwendung am Computer vergessen habe.“ 

Digitale Tipps für jedes Alter

Obwohl die frühere Sekretärin schon sehr lange mit dem Computer umgeht, gibt es immer wieder Dinge die sie neu erlernen muss. „Dann fühle ich mich doch sehr hilflos und bin sehr froh, wenn mir Herr Hirschfeld, oft via Internet, ein paar Tipps geben kann.“, sagt sie. Doch manchmal ist auch Assistenz direkt am Computer nötig, wie bei meinem Besuch heute.

Die Seniorin möchte nämlich ein Programm erlernen , mit dem sie sich die Sehenswürdigkeiten von Rom schon am Bildschirm anschauen kann . Sie ist hellauf begeistert, sich über Google Earth informieren zu können und erkundet unter der Anleitung von Rene Hirschfeld nun den Petersdom. Der Besuch dort, zusammen mit ihrer Enkelin, ist für Luitgard Obst der absolute Höhepunkt ihrer geplanten Reise nach Rom.