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Emotionale Werbung vor Weihnachten

Beim zweiten Corona-Weihnachten einander im Blick behalten

Der Spot „Der Wunsch“ bewegt viele Menschen
Rewe Group

Werbung mit der Weihnachtsbotschaft? Aktuell spricht uns ein Spot besonders aus dem Herzen. Weil er eine zeitlose Botschaft hat…

von Henriette Crüwell

Mitten in der Nacht. Eine Mutter und ihr Teenager-Sohn sitzen am Tisch. Beide können nicht schlafen. Beiläufig fragt der Junge über den Rand seiner Müslischale hinweg: „Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?

Werbe-Botschaft greift Corona-Stimmung in deutschen Familien auf

Die Mutter denkt kurz nach. Ihre Antwort kommt überraschend: „Ich wünsche mir, dass wir nicht wissen, wo du bist. Dass Papa dich abholen muss, weil du zu viel getrunken hast. Ich wünsche mir, dass du die Schule schleifen lässt …“ Und dann zählt sie alle die kleinen und großen Freiheiten auf, die zum Erwachsenwerden einfach dazugehören.

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„Der Wunsch“ heißt der diesjährige Weihnachtsclip einer bekannten deutschen Supermarktkette, der innerhalb kürzester Zeit über zehn Millionen Aufrufe bei Youtube hatte. Angesichts eines zweiten Weihnachtsfests unter Pandemiebedingungen scheint er einen Nerv getroffen zu haben.

Denn viele Menschen wünschen sich in dieser dunklen Zeit, gesehen zu werden.

Und die Mutter sieht. Zärtlich und voller Mitgefühl, aber auch mit entwaffnender Ehrlichkeit sieht sie, was die vergangenen Monate ihrem Sohn alles abverlangt haben. „Endlich versteht uns mal jemand“, heißt es in den Kommentaren unter dem Clip. Und das posten nicht nur Jugendliche, sondern auch erschöpfte Eltern, müde Kulturschaffende und Singles ohne Knuffelkontakte.

Pfarrerin Henriette Crüwell
Farideh Diehl

Und über allen Köpfen schwebt die bange Frage: „Werden wir uns an Weihnachten womöglich wieder nicht sehen?“ Auch im Lukas-Evangelium geht es um dieses Sehen und Angesehenwerden.

Gesehenwerden - ein Gefühl, dass wir brauchen

Wir Menschen brauchen das wie Essen und Trinken. Eine junge Frau sitzt in ihrem Zimmer, über ein Buch gebeugt und betet. Da tritt ein Engel zu ihr, leichtfüßig mit mächtigen Schwingen. „Gegrüßt seist du, Begnadete!“ sagt er.

Unzählige Künstlerinnen und Künstler haben mit immer feineren Pinselstrichen diese Szene ausgemalt und dabei das Besondere dieser Begegnung zwischen Himmel und Erde weichgezeichnet. Maria erschrickt nämlich zuerst über diesen Gruß des Engels. Erst in der Rückschau wird sie ihrer Cousine Elisabeth freudestrahlend erzählen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“ In diesem Angesehensein beginnt Weihnachten, kommt Gott zur Welt.

Tägliche Übung hilft uns, positiv auf die Welt zu schauen

Zur Pfarrerin aus Offenbach

Henriette Crüwell ist Pfarrerin der Friedenskirche in Offenbach. Im November 2021 wurde die 50-Jährige außerdem zur künftigen Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land gewählt, und wird dann ab 1. September 2022 von Mainz aus für mehr als 200 Kirchengemeinden zuständig. 

Ja, Gott sieht! Von Anbeginn an schaut er voll Güte auf seine Schöpfung und sagt: „Siehe! Es ist gut!“ oder „Siehe, ich mache alles neu!“ Einem roten Faden gleich zieht sich dieser aufmerksame Blick durch das ganze Buch der Bücher. Mit ihm beginnt das Neue, ist Rettung nah, Gott wird Mensch.

Wir Menschen dürfen uns in diesen aufmerksamen Blick Gottes immer wieder hineinstellen. Es ist eine uralte geistliche Übung, sich morgens nach dem Aufstehen bewusst zu machen, wie er uns gütig und liebevoll ansieht. Um am Abend dann den zurückliegenden Tag und die Menschen, denen wir begegnet sind, mit seinen Augen zu sehen und zu sagen: „Siehe, es ist gut!“

Wie wir gemeinsam durch dieses zweite Corona-Weihnachten kommen

Behalten wir uns also im Blick. Achten wir aufeinander, auf die alleinstehende Nachbarin, auf die erschöpften Eltern, die müden Pflegekräfte in den Krankenhäusern und Heimen, auf die Teenager, die nicht länger zuhause herumhängen wollen, und auf alle anderen auch!

Wenn irgendwo irgendein Mensch ausruft: „Sie sind ein Engel!“, sind wir dann nicht ringsherum froh? Werden wir also zu diesen Himmelsboten, in deren Augen sich das Licht von Weihnachten spiegelt! Dann sehen wir uns Weihnachten wirklich.

Und dann werden wir vielleicht irgendwann, wenn wir auf dieses Jahr 2021 zurückschauen, auch in den Lobgesang Marias einstimmen können: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter. Denn Gott hat uns gesehen!“

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